Schnee und wieder gut

Es hat geschneit! Heute Morgen liegt eine kleine matschige Schneepracht über der Landschaft. Es zaubert mir ein kurzes Lächeln ins Gesicht. Wie schön – Schnee zum ersten Advent. 

Ich ziehe meine Gummistiefel über und bestücke schnell die Futterplätze. Man sieht deutlich die Spuren der Elstern. Sie waren auch am Napf und haben im Schnee darin gebuddelt. Auf der Terrasse liegt eher Schneematsch und es taut auch schon wieder. Man hört die schweren Tropfen von den Ästen der umstehenden Bäume fallen. Hier und da wackeln Äste, die ihre Schneeladung abschütteln. 

Ich checke die Temperatur im Keller. Passt. Weiterhin: 

Gute Nacht, liebe Ameisen, liebe Geckos!

Gestern Abend gab es Lahmacun und eine Kekseskalation. Zur Nacht dann zwei meiner Notfallpillen. Ich habe praktisch durchschlafen können. Trotzdem fühlt sich der Morgen schwer an und ist begleitet von einigen tiefen Seuftzern. 

Für sitzen einen Moment zusammen auf dem Sofa, Frühstück. Müsli und Kaffee. Dann will ich wieder in mein Zimmer. Der Tag fühlt sich nicht richtig an. 

Noch etwas mehr Adventskalenderjammerrei

Ich sag ja es ist schwer seine Gefühle nach Außen zu kommunizieren. Einfach, weil es nicht die passenden Worte dafür gibt. Gesprochen, oder gelesen hört sich das eigene Erleben, das eigene Empfinden, das Erleben anderer, das Empfinden anderer soviel kleiner, soviel nichtiger an. 

Ich kann selbst nicht sagen oder nachvollziehen warum mich ein so dämlicher Adventskalender so sehr trifft. Mein Mann und ich verbinden damit unser höchst eigenes dummes kleines Ritual, auf das ich mich schon so sehr gefreut habe. Jetzt zu entdecken, daß es ihm vielleicht nicht so wichtig ist wie mir… ist kein schönes Gefühl. 

Gut. In diesem Jahr also kein Adventskalender, kein höchst eigenes dummes kleines Ritual. Im Kopf kommt es nur eben nicht an. Mein Kopf will es nicht wahr haben, daß es dies Jahr, für mich, ausfällt. 

Dennoch… ich muss mich weiter darüber ausnörgeln – gestern hat es etwas geholfen… Ich habe tagelang kleine Beutelchen gehäkelt, habe diese dämliche Lebkuchenbärcheninvasionsgalaxy gemalt… Hochwertigen Süßkram und andere Kleinigkeiten zusammen getragen. Kleine Päckchen gepackt. Mit diebischer Vorfreude alles an seinen Platz geparkt und darauf gewartet, daß mein Kalender aus der bereitstehenden Kiste beladen wird. Mein Mann hat das einfach nicht so verstanden gehabt. Ihm war nicht klar, daß es sein Part ist mein Kalender zu füllen. Ich frage mich was ich falsch gemacht habe, wo ich mich missverständlich ausgedrückt habe. Wir haben noch zusammen davor gestanden… Was habe ich falsch gemacht? 

Für mich ist es gerade einfach nicht möglich aus dieser Gefühlssituation zu kommen. Ich weiß einfach nicht wie. Ich stecke fest. Man könnte so schön die letzten Tage einfach überspringen und morgen früh mit einem gefüllten Beutelchen beginnen oder was auch immer – meinem Kopf ist das absolut klar und logisch nachzuvollziehen – mein Dämon lässt mich aber einfach nicht gehen. 

——–

Bis es Zeit wird für mein Training versuche ich mich abzulenken. Schreibe. Schreibe viel. Dabei kriecht mir eine Kälte in die Knochen, die mich gleichzeitig frieren und schwitzen lässt. Ich habe nichts vor an diesem Tag. Ich mag auch nicht raus gehen. Schon gar nicht in den Schneematsch. Eigentlich mag ich gar nichts. Schlafen. Lesen. Training. Mehr verlang ich nicht von diesem Tag. Den neuen Trainingsplan für nächste Woche werde ich gleich in mein Logbuch übertragen. So kann ich die Vorfreude auf mein baldiges Training am Leben erhalten. 

Dann kommt mein Mann in mein Zimmer. Er fragt was er tun kann. Was können wir machen damit ich aus dieser Situatiuon komme. Vielleicht nochmal von vorne? Ok. Nochmal von vorne. Ich suche meinen Kalender aus der Wollekiste. Dann muss ich in mein Zimmer zurück. Es rumpelt und werkelt vor meiner Tür und dann darf ich heraus kommen. 

Hahaa! Wie gut! Mein Kalender hängt gefüllt neben meiner Zimmertür. Ich darf 1-3 nachholen. Shokomonk – beste Schokoriegel, ein Seifenshampoo von Lush – Honey I Washed My Hair (duftet wie die Badebombe, die sie eine Zeitlang im Sortiment hatten). Schokotäfelchen, Schokokugelchen und eine Händedesinfektion – weil die doch auf dem Einkaufszettel stand. Ich muss kichern und merke wie der Dämon meine Gefühle langsam aus seinen Klauen lässt. Ich habe so gehofft daß es klappt. 

Wie gut!

Es fällt ordentlich Anspannung von mir ab. 

Jetzt kann ich mir die Voicenachricht vom Hundezentrum anhören – alles still, gespanntes Warten. Noch ist Zeit. 

Ja. Mir geht es jetzt deutlich besser. 

Tschüss 

vor 6 Jahren

2 Kommentare

  1. Mir ist gerade selbst beim Lesen ein bisschen ein Stein vom Herzen gefallen und ein kleines Tränchen gekullert. Es freut mich sehr, dass ihr hier eine Lösung gefunden habt, die auch für dich funktioniert.

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