Tag. Abend…

Augen zu. Nacht. Augen auf. Morgen. Tag. Abend. Augen zu. Nacht. Augen auf. Morgen. Tag. Abend. Augen zu. Nacht. Augen auf. Morgen. Tag. Abend. Augen zu. Emotionen, die einen überwältigen. Handlungsunfähig. Erstarrt. Machtlos. Leere. Stille. Stillstand. Gedanken. Gedankenkreisen. Zwingen mir ihre Gefühle auf. Eine Welle, ein Sturm. Es soll einfach aufhören.

Es vergeht momentan kaum ein Tag an dem ich nicht auf meine Bedarfsmedikation zurück greifen muss. Ich bin froh wenn es nur die harmlosen Beruhigungspillen sind und nicht die, die mich so richtig abschießen. Vorgestern konnte ich nicht mehr aufhören zu kichern. Irgendwann bin ich dann darüber eingeschlafen. Die stimmungsaufhellende Wirkung bleibt zur Zeit aus. Ich bin morgens ziemlich im Eimer. Tagsüber muss ich mich schlafen legen. Meine Stimmung bleibt nicht vorhanden, bzw. so massiv in alle Richtungen, daß es kaum auszuhalten ist.

Ich habe mich gestern wirklich auf die Welpengruppe gefreut. War stolz auf mich so ruhig zu bleiben und mich mit den anderen unterhalten zu können. Irgendwann hat mein Mund nicht mehr aufhören wollen zu sprechen und mein Kopf ist immer weiter weg. Egal wie sehr ich mich bemüht habe, ich bin nach und nach langsam erstarrt. Immermal konnte ich mich losreißen. War dann sehr emotional. Natürlich hat Lex so nicht mitgemacht. Nicht wenn ich am Rand stehen bleibe und Herrchen ran muss. Je mehr ich versucht habe aus der Erstarrung zu kommen, desto schlimmer wurde es. Gegen Ende der Stunde habe ich noch einmal kurz mitmachen können. Im Auto war ich dann einfach nicht mehr anwesend. Je mehr ich versuche ruhig zu bleiben. Desto mehr fliegt mir alles um die Ohren. Ich mache wieder vermehrt autogenes Training und Atemübungen. Ist das so eine “Erst wird es schlimmer, dann besser”-Sache? Ist das so wie bei Yoga? Es braucht eine Weile bis es meditativ wird? Ich weiß wirklich nicht wie lang ich das noch durchhalten kann und vorallem will. Ich weiß nicht wo und wie ich noch Hilfe bekommen soll. Ich mag auch nicht mehr darum bitten. Ich bin einfach fertig mit der Welt und mit meiner Geschichte. Es läuft eben einfach nur noch ein unnötig langer Abspann.

Vielleicht habe ich auch einfach nur Spaß daran mich selbst zu qualen und kann deshalb nicht aufgeben.

Wir sind früh im Feld. Es ist jetzt schon relativ warm. Mein Kopf lässt mich ein wenig in Ruhe. Ich kann die Sonne genießen. Lex zieht unermüdlich seine Bahnen durchs hohe Gras, um dann Richtung Bach auszubüchsen.

Wieder im Haus, ist diese leichte Panik da, diese Unruhe. Ein Druck auf mir, in mir. Gemischt mit Wut und Enttäuschung. Ich kann es einfach nicht abschütteln. Immer wieder werde ich damit konfrontiert. Ob durch mich selbst oder von außen. Ich versuche mich abzulenken. Ich seuftze viel und immer wieder fließen einige Tränen. Das ist doch kein Leben. Ich versuche nicht irgendwo in meinen Sofakissen zu versumpfen. Weiter. Immer weiter.

Es klingelt. Ich mag nicht auf machen. Wird die Post sein. Ja. Richtig. Ich bekomme ein Päckchen, einen großen Pappumschlag, und einen Brief. Die Werbezeitschrift meiner Krankenkasse landet sofort in der Papiertonne. Kann man die abbestellen? Meine neuen Jeanshosen, eine Fotobestellung und mein Behindertenausweis. Die Hosen sind zu groß, die Fotos zu klein und mein Behindertenausweis unbefristet gültig – für die, die es interessiert UNBEFRISTET ohne Merkzeichen und ohne Gratiszooeintritt. So eine Karte hätte ich mir glatt selber malen können. Wer hat das denn so…. Wie auch immer. Immerhin eine Plastikkarte und kein Papierschnipsel wie mein “Rentnerausweis”. Den habe ich selbst ausschneiden und dann kunstvoll mit Schutzfolie laminiert dürfen.

Habe ich schon gesagt wie toll mein Lex ist? Wie gut er sich außerhalb seiner Box entspannen kann, wie wenig Thema seine Mauligkeit noch ist? Wie schön groß er geworden ist und daß er immer öfter wahnsinnig viel Ruhe ausstrahlt?

Tschüss

vor 6 Jahren

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