Termin und eine spooky Erfahrung

Gestern hatte ich wieder einen Termin in der Diakonie. Meine Stimmung schwankt derweil auf und ab. Ich habe keine sonderlichen Nebenwirkungen mehr durch die Dosiserhöhung. Eigentlich wäre das Thema der gestrigen Sitzung die Ego State Disorder gewesen – spontan brach ich aber in Tränen aus und wir haben das Erlebnis vom Anfang diesen Jahres als Ursache herausfiltern können. Tatsächlich werden wir es in einen der nächsten Sitzungen aufarbeiten müssen. Soviel zum Thema “Es ist ja nichts passiert”. Wem darf ich die Rechnung für die Therapiesitzungen schicken??? Wenn wir schon beim Thema Rechnung sind, die Trainingseinheiten mit Lex BIS HEUTE sind durchaus dem Vorfall geschuldet! Wir sprechen hier von 2000 Euro nur für das Training! Aber es ist JA NIX PASSIERT! Kollateralschaden einer völlig aus dem Ruder gelaufenen Aktion. Danke.

Als mich meine Therapeutin wieder einigermaßen stabil hatte und wir das Erlebnis notdürftig verpackt haben, war von der Stunde nicht mehr viel übrig. Allerdings war ziemlich krass was dann passiert ist. Ich habe zuerst kleine Zettel geschrieben auf denen ich meine Persönlichkeitsanteile festgehalten habe. Teile die in bestimmten Situationen die Führung übernehmen, ich deren Anwesenheit dann wahrnehme, aber nicht handeln kann. Also die mein wirkliches Ich einfach überlagern, das Kommando haben. Ich weiß mich nicht so gut auszudrücken, das ist auch für mich Neuland. Wir haben festgestellt, dass es ein “Kleines Ich” gibt (klein im Sinne von sehr jung), dem es ganz und gar nicht gut geht. Wir haben eine Zeitreise imaginiert, ich bin zu diesem Ich gereist, habe es gefunden, seinen Namen erfahren, es mitgenommen und an einen sicheren Ort gebracht. Es war einfach unbeschreiblich was dabei in mir passiert ist. Es war nur eine Imagination und keine Traumabewältigung oder was auch immer, es war nur ein Vorfühlen und ein erstes gucken was da so ist. Mein Blickfeld ist einfach verschwommen, auch nach mehrfachen Blinzeln konnte ich nicht klar sehen, ich war einfach in einer Geschichte drin. Auf einmal war da der Name und erst wusste ich nicht was ich mit meinem kleinen Ich machen sollte und bin etwas unschlüssig durch die Gegend geflogen – ja ich kann fliegen, somit fetten Flügeln. Voll cool nä! Dann wusste ich aber doch was zu tun ist. Ich habe tatsächlich auch dabei geweint und mich gut gewühlt und in Sicherheit und am Schluss auch erleichtert. Ich soll mir das alles erstmal wie ein Film vorstellen, den ich jederzeit gucken kann der immer läuft weiter und weiter mit meinem kleinen Ich, an einem sicheren Ort und ich kann zuschauen ob es ihr gut geht und was sie macht.

Ich bin wirklich gespannt wie es weiter geht, wie ich besser mit mir und mir selbst in Kontakt treten kann. Mein eigentliches ich wieder zum Vorschein bringen kann. Ja, das war gestern wirklich eine unerwartete Erfahrung.

Tschüss

vor 5 Jahren

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