Zombiemodus *an*

Schlaf war etwas besser. Rebeca war nur zwei oder drei Mal unterwegs. So ganz dahinter gekommen,  warum sie das tut, bin ich noch nicht. Streicheln und zudecken reichen aber. Seit dem das Körbchen jetzt direkt neben meiner Schlafseite steht, gab es auch keinen Piselunfall mehr.
Heute ist bei mir wirklich niemand Zuhause. Auch das Schreiben fällt mir unheimlich schwer. Meine Ohren fühlen sich taub an. Gedanken sind keine da. Heute ist ein Tag an dem ich mit dem Leben völlig überfordert bin. Ich bin winzig klein und einfach in meinem Haus verloren gegangen. Ich werde von meinem Dämon einfach verschlungen.

Totale Resignation. Ferngesteuert.

Mein Frühstück. Baked Oatmeal mit Erdbeeren. Dazu einen schwarzen Kaffee.

Ich häkel ein paar Reihen. Kurz ist mein Kopf positiv leer. Dann kann ich mich nicht mehr konzentrieren. Sitze wieder rum. Starre  Löcher in die Luft. Nichts.

Leckeres Frühstück und Mittagessen gebacken habe ich gebacken. Mir was Gutes tun. Ich habe die Sommerreifen in den Keller geräumt. Überall Aufgeräumt und Staub gesaugt. Und trotzdem schreit es in meinem Kopf,  dass ich nichts hinbekommen habe. Nichts geschafft habe. Ein leckeres Essen nicht verdient habe. Wie so oft in letzter Zeit war das Essen eh nie Qual.  Ich weiß dass das nicht wahr ist. Mein Kopf will es aber nicht wahr haben. Heute nicht. Also liege ich wieder auf meinem Sofa. Ich habe einen Marathon hinter mir und doch nichts zu Stande gebracht.

Übelkeit ist heute kaum bis gar nicht vorhanden. Noch 10 mg bis ich die Höchstdosis vom Antidepressiva erreicht habe und bisher nur Nebenwirkungen in Sicht. Ich glaube nicht, dass die 10 mg noch was reißen werden. Ich spüre nichts. Keine Antriebssteigerung, keine Stimmungsaufhellung,  auch keine Unruhe mehr und mal wieder keinen Psychiater der sich darum schert. Ja. Als hätte ich es geahnt.

Das Norfallmedikament als Booster ist für mich keine wirkliche Option. Ich will keine Verschlimmbesserung. Ich will endlich ein Leben haben!

Ich gehe duschen. Meine unverschämt lange Haupthaarpracht benötigt eine neue Schur.  Kaum wieder auf meinem Sofa,  höre ich eine Autotür zuschlagen. Das Geräusch gehört da nicht hin. Klar, ich warte auf ein Paket. Das kommt aber mit der Post und die ist für heute durch. Ich versuche mich dem zu stellen. Nicht weglaufen! Eigentlich muss ich jetzt ans Fenster gehen und mich direkt konfrontieren. Rollo ist aber unten. Es klingelt. Ich widerstehe den Drang mich unter der Decke zu verstecken.  Doch die Post.  Neue Supplements. Kann morgen weiter gehen. Keine Gefahr. Mein Gefühl hat mich schon wieder belogen.

Ich will mir die Haut vom Körper schälen. Vielleicht kann ich so aus mir ausbrechen. Mein ganzes Fühlen und Denken, mein ganzes Sein ist ein verklebter Matsch. Das bin nicht ich. Das will ich nicht sein. Es soll aufhören!

Die Finger beschäftigen tut gut. Ich habe noch etwas gehäkelt. Jetzt bin ich völlig erschöpft. Etwas kochen und Wäsche waschen warten noch auf mich. Es überfordert mich. Ich weiß nicht wo und wie ich anfangen soll. Stehe verloren in der Küche rum. Völlige Reizüberflutung. Gefühlt verlangt man von mir ein Drei-Gänge Festmahl für 20 Personen JETZT zu kochen. Ich muss hier und jetzt passen. Wenn ich mich jetzt hier über meine Warnsignale hinweg setzte wird mein Mann gleich ein von Heulkrämpfen geschütteltes Bündel in einen Haufen Scherben finden. Das darf nicht schon wieder passieren.

vor 7 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.