Blätter mit Regen drauf und ein Lächeln 

Der Tag plätschert vor sich hin. Es ist für mich immer eine Umstellung,  wenn mein Mann Urlaub hat. Normalerweise ist mein Geprächspartner Rebeca. Also eher einseitig. Jetzt aber bekomme ich sogar Antworten. Was cool ist aber auch super anstrengend. Ich muss die ganze Zeit aufmerksam sein und mich beteiligen.

Meine Laune ist eher dunkelgrün gedrückt. Der Dämon zerrt äußerst hartnäckig an mir. Die Situation, einfach nicht meine Routine.

Wir sind heute viel unterwegs. Rebeca ist dabei. Ich habe eine Art Tragetasche  für sie gekauft. Die Blicke der Leute sind unbezahlbar. Mal ehrlich. Was soll ich machen wenn mein Hund nicht mehr gut zu Fuß ist? Sie ist beinahe blind und stocktaub. Neue Umgebung verunsichert sie ungemein. Dazu kommt, dass ihre Hinterbeine nicht mehr ganz so wollen wie sie und sie immer etwas taumelt. Ich werde sie nicht an der Leine hinterher schleifen. Sie ist meine treueste Freundin. Sie hat es verdient wo es geht dabei zu sein. Es gehört dazu. Ein Tier wird alt. Wenn es allerdings ums Fressen geht ist man definitiv erst 13 Monate und nicht 13 Jahre.

Blätter mit Regen drauf
Blätter mit Regen drauf

Gegen Mittagessen tut sich gewaltig was mit meiner Laune. Ich lächel viel und ich lache auch richtig. Ich bin sehr aufmerksam und kommunikativ. Vielleicht war ein Ausflug an der frischen Luft,  eine Runde trainingsfrei und ein etwas lockerer Umgang mit meinem Essen einfach das was ich gebraucht habe um meinen Dämon wieder in seine Schranken zu weisen. Er war nun auch lang genug frei. Wer weiß. Es ist ja erst der erste Tag ohne Training. Wobei ich mich schon fast unsportlich und fett fühle.

Solang ich aber Fertigprodukte meide, auf ausreichend Proteine, Kohlenhydrate und Fette aus guten Quellen achte,  sollte es keine Probleme geben. Ich werde dann auch immer noch in mein neues schnicke Kleid passen. Zusammen mit mir, meinen atemberaubend langen braunen Haaren ist das schon ein scharfer Fummel. (Bilder folgen wenn es soweit ist)

Heute abend sind wir auf einen Geburtstag eingeladen. Bis auf die Gastgeber sind mir alle anderen Gäste unbekannt. Gegessen wird heute abend was schmeckt und das wird wohl alles sein. So ist unser Gastgeber doch ein recht bekannter Koch.

Ich gehe ganz “neutral an die Sache”, sprich ich versuche mir vorher keine Gedanken zu machen. Einfach auf mich zukommen lassen. Keine Erwartungen, keine Sorgen. Keine Gefühle. Ich verschaffe mir einen Überblick vor Ort.

Es ist voll. Alle Essen. Das ist gut. Nach dem Essen wird es schwieriger. Smalltalk. Laute Stimmen. Durcheinander. Ich muss mich etwas zurück ziehen. Brauch etwas Deckung.

Dann kommt die Frage die zwangsläufig immer kommt “…und was arbeitest du?” Was sage ich jetzt?

  • Ich arbeite nicht
  • Ich bin berentet
  • Ich habs nicht nötig

Zieht alles Reaktionen und Folgefragen nach sich.

  • Ach das ist ja schön
  • Ach das ist ja nicht so schön
  • Ach…

Ich habe immer das Gefühl,  ich müsse mich rechtfertigen. Ich könnte aber auch was cooles erfinden.

  • Astronaut – Ich flieg bald zum Mars!
  • Wissenschaftler – Ich spiele Jurassic Park
  • Bodybuilderin – Ach, ich war nie auf einer Bühne und habe es auch atm nicht vor… Nein, das kann ich nicht. Zwangsläufig kommt dann eh “Ih, die sind voll hässlich und sehen alle aus wie Männer…!” (Ja.. Alle Dicken sind dumm,…, Vorurteil hier, Vorurteil da)

Die Situation ist vorbei. Langsam entspanne ich mich. Kann mich sogar Unterhalten und lustig sein und lachen. Wir gehen dennoch bevor es mir zu viel wird und ich die Nerven verlieren und kopflos raus stürme. Positiv abschließen.

vor 7 Jahren

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