Ein Rückblick (Trigger)

Ich möchte an dieser Stelle noch einmal eine Triggerwarnung aussprechen. Ich habe meine Erinnerungen und Gedanken fließen lassen. Seht mir nach wenn ich mich hier und da verschrieben habe oder es unverständlich wurde. Ich denke in Sprüngen. Die Erinnerungen prasseln so heftig auf mich ein, dass ich Schwierigkeiten habe eine festzuhalten bevor die nächste kommt. Der Blog heute hat mich sehr angestrengt. Ich denke ich werde daher schon jetzt aufhören zu schreiben und nicht warten bis zum Ende des Tages. Ich muss mich etwas ausruhen. Die Erinnerungen wieder in meinen Untiefen verschwinden lassen. Evtl. mach ich dann noch einen Heute Teil II. Abwarten.

Ich musste gestern noch etwas Süßes essen und das war gut. Ich habe Dexter geguckt und ein bisschen geweint. Ich möchte nicht, dass man sich Sorgen um mich macht. Denn das was ich mich inzwischen traue auszusprechen begleitet mich solang ich zurück denken kann. Suizidgedanken. Mal mehr mal weniger. Aber sie sind immer da. Seit 10, 20, 25 Jahren. Ich weiß es nicht. Ich habe immer irgendwie versucht dazu zugehören. Was schwierig war, weil ich einfach gewisse absolut normale Dinge nicht mitmachen durfte. Es gab regelmäßig Stress wegen meines Verhaltens. Man hätte mich gesehen wie ich mich nicht benommen habe, wie ich beispielsweise im Bus rum geschrien hätte. Ich wurde ständig mit meinem angeblichen Fehlverhalten konfrontiert. In Wahrheit war es so, dass ich viel zu eingeschüchtert war um irgendwas zu sagen.

Ich hatte auch keine richtigen Hobbys.

Z.b. gab es an meiner Grundschule einen Judokurs. Meine Schwester und ich durften daran nicht teilnehmen, weil die Kursteilnehmer regelmäßig nach den Kursen verkloppt worden wären… Ich habe mit Leuten von damals gesprochen. Diesen einen Vorfall auf den man sich bezog war das Resultat eines Unfalls bei einem Sportfest.

Ich war ein paar Mal mit einer Klassenkameradin beim Voltigieren. Dann durfte ich nicht mehr. Warum? Man hätte das Pferd kaufen müssen. Klar, das ist doch immer so wenn in einer Reithalle Voltigieren angeboten wird, dass man dann auch den alten Gaul kaufen muss…

Ins Schwimmbad? Und was ist wenn ihr euch streitet und du dann ganz alleine bist? Wie willst du nach Hause kommen. Sieh zu, kümmer dich selbst. Das wird verlangt wenn man bis zur 7. Klasse zur Bushaltestelle gebracht wird.

Ich könnte noch weitere Beispiele bringen Kendo = das ist nur für Studenten Bodybuilding = das sind ekelhafte Lesben…

Und irgendwann habe ich resigniert. Ich wollte nicht mehr. War lieber in meinem Zimmer. Ich hatte versucht die Sammelleidenschaft, den Kleidungsstil, das Verhalten und den Musikgeschmack von anderen zu kopieren. Das Resultat war, das man gemerkt hat mit mir stimmt etwas nicht und so wurde es dann an mir ausgelassen.

Ich wollte einfach nur dazu gehören.

Ich bin sicher, dass ich damals schon depressiv war. Immer öfter habe ich mir vorgestellt wie es wäre weg zu sein. Tot zu sein. Anfangs hat mich der Gedanke erschrocken. Dann nicht mehr. Ich habe angefangen mich selbst zu verletzten. Gut gelaunt war ich eher selten. Ich habe jeden Tag als unerträglich empfunden.

Stell dich nicht an, du musst, tu dies, mach das, warum bist du so.

Irgendwann mit 25 konnte ich nicht mehr. Ich habe versucht mich nicht anzustellen. Ich habe stehts eine Maske getragen und dann ist alles zusammen gebrochen.

In der Zeit habe ich mich massiv selbst verletzt. Kratzen, schneiden, Haare ausreißen. Ich fing an nach dem Essen zu erbrechen. Irgendwann konnte ich nicht mehr arbeiten. Ich habe endlich verstanden, dass ich Hilfe brauchte.

Auf meine Erklärungsversuche, auf meine Suizidgedanken kamen Sprüche wie “Sie möchte gern ein Engelchen sein.” Von Ärzten hörte ich: “Was wäre wenn Sie in Afrika leben würden?” “Machen Sie sich einen schönen Abend. Dann geht es Ihnen wieder besser.”
Zu viel…

Bis heute habe ich mich nicht davon erholt. Ich war in stationärer Behandlung, ich habe einen Therapeuten. Aber was sind schon ein paar Jahre im Vergleich zum Leben.
Anfangs dachte ich, ich würde es schnell wieder in den Griff kriegen. Inzwischen bin ich fast 4 1/2 Jahre Zuhause. Eins kam zum Anderen.

Man hat mir gesagt man habe keine Tochter mehr. Das nur weil man nicht so reagiert habe wie man es von einen verlangt hat. Vielleicht lag es auch einfach an einem tiefen Schock und einem massiven Vertrauensbruch.
Man hört nicht gern vom neuen Lebensgefährten eines Elternteils, das man eklig ist, dreckige Haut hat und überhaupt eine Missgeburt.
Man findet es auch nicht so prickelnd wenn eines der Elternteile uniformiert in die Schule kommt, man zwecks eines Gespräches (um sich wieder anzunähern haaahaaa) mit Lehrer und uniformierter Person ins Lehrerzimmer geführt wird.
Schon gar nicht wenn man eh von allen gemieden wird. Die Schulzeit eher einem Spießrutenlauf glich.
Man wird auch nicht gern in klirrender Kälte vor die Tür gesetzt (uns sind die Haare gefroren, weil wir mit nassen Haaren raus geschickt wurden) nur weil die Erwachsenen schnell eine Nummer schieben wollen.
Schon gar nicht hat man es gern wenn die Nummer in Anwesenheit zwei kleiner Mädchen geschoben wird.
Man will auch nicht hören, dass man so richtig feucht ist und so abartig scharf ist, das man gleich laut schreien muss wenn man weiter so gefickt wird. Man doch jetzt bitte endlich richtig hart in den Arsch gefickt wird.
Absolut schon gar nicht wenn man selbst so nah dabei ist, neben bzw im gleichen Bett. Es war widerlich, ekelhaft.

Man ist eben bockig und stur und hat kein Benehmen. Ich bezweifel das so etwas zur Erziehung dazu gehört.

Alles kleine Erlebnisse, die mich langsam kaputt gemacht haben. Von innen ausgehöhlt. Leer. Einen Dämon genährt, der größer und größer wurde. Noch immer wächst.
Ich weiß nicht warum mir diese Dinge so sehr zugesetzt haben. Vielleicht habe ich aus einem früheren Leben so viel mieses Karma gesammelt, das sich in diesem büßen muss.
Vielleicht bin ich auch einfach schon kaputt auf diese Welt gekommen.
Vielleicht gehöre ich auch einfach nicht auf diese Welt. Ich habe mich immer verloren und fehl am Platz gefühlt. Nicht auf diese Welt gehörend.

Es ist mehrfach passiert, dass man mir sagte man habe Angst vor mir. Ich würde jemanden abstechen oder jemanden vergiften.
Warum? Warum sollte ich das machen? Nein, im Gegenteil, ich habe das Mobben, die aufgehetzte Klasse, sogar die ganze aufgehetzte Schule ertragen. Gegenwehr war zwecklos. Es wurde nur schlimmer. Eltern, Lehrer, keiner hat etwas unternommen. So habe ich beschlossen die Schule zu verlassen. Eine Lehre zu beginnen und was hörte ich dazu? Du kannst doch nicht einfach über unseren Kopf hinweg entscheiden.
Ich war schuld. Immer an allem. Nein. Das bin und war ich nicht.

Erst im letzten Jahr wurde mir gesagt ich hätte jemanden mit einem Tee vergiften wollen. Warum? Weil die so irre ist, das machen bekloppte Leute.
Muss ich mir das gefallen lassen? Muss ich an der Dummheit andere Menschen zu Grunde gehen? Was ist falsch an euch? Was stimmt nicht mit euch? Seid ihr so wenig selbstbewusst? Seid ihr so eingeschüchtert von mir? Haltet ihr euch für so wichtig? Nein. Ihr seid dumm, unreflektiert. Ihr versteht nicht wenn es Menschen gibt die ein bisschen anders sind. Ihr könnt euch nicht in sie hineinversetzten. Das ist dumm. Aber wer bin ich um euch eurer Dummheit wegen zu verurteilen? Vielleicht ist Dummheit auch das falsche Wort. Ängstlich. Vielleicht habt ihr Angst vor jemanden der anders ist. Ihr könnt diese Andersartigkeit nicht begreifen. Bin ich nicht so viel reicher als ihr, weil ich ein so unglaubliches Gefühlsempfinden habe? Weil ich selbst reflektiert bin? Weil ich empathisch bin?

vor 7 Jahren

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