Mittwoch morgen und ein bisschen Resttag

Mein Tag startet wie immer. Ich darf nicht darüber nachdenken was ich jetzt alles zu machen habe. Das sorgt nur dafür, dass ich gleich in der Küche stehe und nicht weiß was ich machen soll.

Mittwoch. Die Müllabfuhr kommt heute. Ich muss noch die Papiertonne füllen. Ich muss heute morgen noch mein Mittagessen vorbereiten. Gestern habe ich es nicht mehr geschafft. Ich setzte Reis auf und Teewasser. Zum Training gibt es eine Mischung aus Gunpowder und Assam. Kaffee läuft. Der Hundenapf füllt sich und ist beinahe Sekunden darauf wieder leer. Grossen Durst hat Rebeca. Das kommt vom Cortison. Wir reduzieren seit gestern die Dosis wieder.

Ich lüfte überall und verteile Vogelfutter. Habe das ein wenig vernachlässigt. Dabei haben wir hier so viele Singvögel. Tierchen die ich bisher noch gar nicht zu sehen bekommen habe. Im alten Nest gab es fast ausschließlich Spatzen. Gelegentlich mal einen Zaunkönig.

Rebeca säuft schon wieder. Aufpassen. Was zu viel rein geht läuft einfach wieder am anderen Ende raus.

Ein kalter Wind bläßt. Blätter wirbeln auf. Das schleifende Geräusch lässt mich zusammen fahren. Ich bin heute morgen sehr schreckhaft.

Die Heizung im Gäste-WC klackert. Nein. Nicht die Heizung. Es ist der Wasserbehälter von der Toilettenspülung. Wenn es draußen kälter wird passiert das schon mal.

Ich sammel den Rest Altpapier zusammen. Es ist kalt und windig draussen. Richtig merke ich das aber nicht. Ich stelle den Müll an die Strasse. Es klappt erstaunlich gut. Ich hätte auch noch etwas länger da gestanden,  aber ich lasse ungern etwas auf dem Herd.

Ich konnte sogar mit dem Rücken zur Strasse stehen. Sehr gut! Mein Mann ist auf dem Weg zur Arbeit. Ich gehe zurück ins Haus. Mein Blick wandert über das Haus und die Wiese, bleibt kurz an Schweinis kleinem Grab hängen. Das uralte Meerschweinchen meiner Cousine. Jetzt wo Oma und Opa ihren Kleingarten nicht mehr haben, fehlt uns nun auch der Friedhof der Kuscheltiere. Rebeca wird verbrannt. Ich könnte es nicht. Sie irgendwo alleine lassen.

Mein Blick wandert weiter über die Wiese. Besser gesagt, über das was der Winter, kleine Ästchen und Unmengen an Blättern von einer Wiese erkennen lassen. Ich kann die stachliege Haut des Igels erahnen.

Ein kleiner Igel hatte sich eines morgens im Geflügelnetz der Enten verfangen. Ich habe es, gerade weil ich nicht wollte das soetwas passiert, täglich kontrolliert und wenn die Enten es runter gerissen hatten, wieder neu befestigt. Zu spät. Eine aufgeregte Entenschar schnatternd und die Hälse reckend erregte meine Aufmerksamkeit und ich rettete den kleinen Igel.

Er hatte sich so sehr im Netz verheddert, dass ich ihn rausschneiden musste. Ziemlich schwach der kleine Kerl. Also wurde Igelchen erstmal in Rebecas ehemaligen Kennel und erstes Zuhause der Enten untergebracht. Karton, Zeitung, Heu. Mit Wasser, gekochtem Ei und einer Handvoll Katzefutter war Igelchen am nächsten Tag wieder fit. Das Gewicht war soweit optimal. Im Schuppen richtete ich ihm einen kleinen Futterplatz samt Versteck ein.

Am nächsten Tag war er weg. Das Futter mit ihm.

Einige Tage drauf lag ein kleiner toter Igel auf der Strasse. Am nächsten morgen lag der kleine tote Igel auf unserer Auffahrt… Er muss an einem Autoreifen geklebt habe. Und so kam Igelchen unter Hecken und Laub am Rande der Wiese zur letzten Ruhe. Wahrscheinlich hat die Katze ihn dort gefunden und alles was von Igelchen übrig ist sind Stachel auf einem Hautlappen.

Rebeca habe ich im Wohnzimmer eingesperrt. Sie guckt mich vorwurfsvoll an nur um gleich an mir vorbei in die Küche zu rennen. Während ich den Reis abschütte und den Tee ziehen lasse, kotzt sie einen Schwall Wasser aus. Wieder zu schnell und zu viel. Dabei ist kaum was im Wassernapf.

Ich mag mich hinlegen. Ich richte mein Nest im Wohnzimmer. Rebeca sitzt schon auf dem Sofa. Kaum setzte ich mich dazu höre ich die Müllabfuhr. Papiertonne. Ich muss gucken. Muss lernen dass keine Gefahr droht. Die Tonne hole ich gleich wieder rein. Es läuft jemand auf der anderen Straßenseite. Ich fühle mich sehr unwohl und bin dann doch etwas zu schnell. Aushalten. Es passiert nichts. Der Kleidung nach zu urteilen geht’s auf den Pferdehof. Laut rompelt die Tonne hinter mir her. Nicht auffallen! Ich rompel extra lauter und schiebe sie ein paar Mal extra im Carport hin und her.

Jetzt muss ich mich ausruhen. Ich brauche noch viel mehr Kraft für den Tag. Rebeca schläft schon. Eingerollt.Ein kleines Böhnchen. Leise schnarchend. Fest an meinen Oberschenkel gekuschelt.

Training war nicht so gut. Aber nur meinem Gefühl nach… Essen… Essen… soviel Essen heute. Ich habe die tägliche  Gesamt-kcal um 100 erhöht. Ich halte mein Gewicht. Es muss aber steigen. Ohne Essen keine Muskeln. Noch knapp 8 Wochen bis zur nächsten Diät. Dann wird sich zeigen was dazu gekommen ist.

Kann Bardock gegen Dämon gewinnen?

Ich weiß nicht was ich machen soll. Ich bin so unruhig. Gehe baden und lese. Versuche mich oben hin zulegen. Rebeca hat andere Pläne. Sie möchte saufen und rumschnüffeln. Dann kann ich mich hinlegen. Etwas lesen. Etwas ausruhen. Es hat alles sehr viel Kraft gekostet.
Ende für heute.

vor 7 Jahren

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