Eichen und Dämonen 

Gestern abend bin ich mit einem Lächeln eingeschlafen. 

Heute morgen war es wieder weg. Ich habe versucht es zurück zuholen. Fröhlich sein, lächeln, den ein oder anderen Spaß machen. Nein. Mit jedem Versuch war es weiter weg. 

Es ist fast 11 Uhr. Ich hab mir den Hoody meines Mannes angezogen. Mir ein Sofanest gebaut und mit Rebeca gerudelt. Ich kann einfach nicht aufstehen. Ich kann nicht. Ich kann den Tag nicht starten. Rebeca sitzt inzwischen neben mir. Sie wartet auf ihre Nasenarbeit. 

Ich sollte essen. Ich kann nicht. Es kostet mich so ungeheuer viel Kraft in die Küche zu gehen. Mein Nacken tut von der gestrigen Bastelei ziemlich weh. 

Während ich mein Frühstück mache, startet in meinem Kopf ein Vortrag über Zucker. Ich bin seit vielen Jahren davon überzeugt, das Zucker den gleichen Weg wie Zigaretten gehen wird. Ich rühre in meinem Quark, eine Elster meckert und ich höre leise Domian aus meinem Wohnzimmer. Der Toaster, auf dem ich mein Kokosöl verflüssige, verbrennt stinkend ein paar Krümel. Der Kopfvortrag endet abrupt. Ich mag es das Kokosöl in den Quark zu rühren. Wartet man ein bisschen wird es wieder fest und es gibt kleine knusprige Flocken im Quark. Kokosmilch und ein Schuss flüssig Süße dazu. Den puren Quark Geschmack habe ich schnell über. Hin und wieder rühre ich noch ein Löffel Cashewmuß mit rein. Erdnussbutter ist auch nicht schlecht.

Quark ist gegessen, etwas Kaffee ist auch schon dazu gekommen. Trainingstimer läuft. Während ich schreibe ordnet sich meine Welt ein wenig. Der Tag wirkt nicht mehr so grausam, so unüberstehbar. 

Kleine Eiche. Sie hat den Winter vorgestern für beendet erklärt 

Schmerztablette für den Nacken. Beim heutigen Rückentraining könnte das stören. 

Nein. Kein guter Tag. 

Nach meinem Training gehe ich baden. Mein letztes Stück Dresdner Stollen nehme ich mit. Mein Buch,  Rebeca und ein Minigummibärchen. 

Das Bärchen teile ich sorgfältig in winzige Stücke und klebe sie überall im Bad hin. Der ultimative Suchkick für Rebeca. Ja ich weiss. Das ist nichts für Hunde. Ich glaube aber nicht das sie mit gleich 14 Jahren an einem Minigummibärchen sterben wird. Ansonsten wurde und wird sie ihr lebenlang gebarft. 

Die kleine Robbe möchte bitte in die Badewanne

Ich bade so lange bis der Drang mich zu schneiden weg ist. Seit gestern quält er mich wieder besonders schlimm. So ganz weg scheint er nicht zu sein und ich befürchte auch, dass ich es auch nur noch begrenzte Zeit aushalten kann… Ich gebe mein Bestes.

Ich backe mir ein Oatmeal. Kurz bevor es in den Ofen kommt, fällt mir auf, dass ich bei den Zutaten gepennt habe. Ich muss meinen Plan für den Tag überarbeiten. Gutenachtquark ist gestrichen und auch ein Teil des Öls für mein Abendessen. Sei es drum. Ich habe mir ein Bananen-Erdbeer-Schoko Oatmeal gewünscht. Schaden wurde das Plus an kcal auch nicht. Nein. Keine Experimente. Schon gar nicht wenn ich atm eher anfällig für Selbstbestrafung bin. Ich bin schon sehr stolz auf mich, dass es die drei Tage mit dem Stollen als Snack geklappt hat.

Baked Oatmeal Double-Chocolate-Banana-Strawberry mit etwas angebrannt

Ich mag es nicht essen. Habe mir das Oatmeal reingequält. 

Meine Laune geht immer weiter in den Keller. Es ist zum Kotzen. Deshalb landet auch ein Dürüm Döner auf meinem Teller. Nein. Das hat auch nicht geholfen. Wahrscheinlich kotze ich das Teil eh gleich aus. Ich muss abwegen…Schneiden… sinnlos vollstopfen… kotzen. Was richtet weniger ‘Schaden’ an?!  Mir ist sehr wohl bewusst, dass keins eine ‘gute Endscheidung’ ist und ich mich danach definitiv nicht besser fühlen werde. Nicht lang.

vor 7 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.