Schwarz und weiß 

Ich wäre ein ziemlich guter Pandabär!

Der Tag hat ziemlich unsanft gestartet. Rebeca musste dringend raus. Wir geben ihr seit gestern wieder Theophylline. Sie hat es bekommen, als nach der Zahn-OP ihr Kreislauf nicht mehr in Gang kommen wollte. Geholfen hat es dabei nicht, aber es hatte einen anderen Effekt und zwar sind ihre Augen klarer geworden. Die Pupillen zeigen deutliche Lichtreflexe und man merkt es ihr an, dass sie besser sehen kann. 
Der Effekt hält aber nicht ewig. Deshalb setzten wir es ab und seit gestern bekommt sie es wieder. Ist irre Harntreibend. Das aber auch nur am Anfang und solang sie davon profitieren kann (Stichwort Treppe, sie wird getragen manchmal ist man aber auch schneller als der Schall),  nehmen wir das in kauf. 

Ich fühle mich heute altrosa. Weiß ich auch nicht wie sich das anfühlt. Ich habe mich noch einmal hingelegt. Schlafen konnte ich nicht richtig. Erst hat mein Handy geklingelt, dann hat es an der Tür geklingelt und Rebeca wollte sich nicht so richtig nisten und hat ausgiebig Pfötchen geleckt. Handy- und Türklingeln sind für mich schlimme Geräusche. Ich verbinde sie mit unangenehmen Erfahrungen. Ich schaff es einfach nicht sie mit neuen, guten Erfahrungen zu überschreiben. Davon sind doch eine Menge da!

Ich bin leer. Mein Kopf ist leer. Mein Herz ist leer. Alles leer. Ich bin wieder auf Sinnsuchen. Morgens scheint es besonders schlimm zu sein. Das Aufraffen. Die Kraft zu finden den Tag zu starten. 

Frühstück ist jetzt drin. Rebeca fordert wehement ihrer Arbeit ein. Ich habe schon drei mal Leckerlis verteilt. Heute ist sie nicht zu Bremsen. Gut so. Dann wird diese Nacht vielleicht einmal durchgeschlafen. Sofern die Blase nicht zwickt. 

Ich habe das Paket erst nicht entdecken können. Versteckelt neben dem Heu. Fleisch für Weihnachten. Ich will absolut kein Fleisch mehr essen, bei dem ich nicht 100% weiß bzw. nachvollziehen kann wo das Tier gestanden und wie/wo es geschlachtet worden ist. Nein. Dann esse ich lieber gar kein Fleisch. 

Ich seufze mich durch den Morgen. Das soll Stress abbauen, entspannen. Klappt eher nicht. Stress ist zu groß. Ich fühle mich so hilflos. Ich weiß einfach nicht mehr was ich machen kann. Ich muss abwarten bis es vorbei geht. Nicht zu viel. Aber auch nicht versacken. Es ist zermürbend. Die MHH hat sich gemeldet. Evtl. kann ich an einer Studie teilnehmen. 

Training war ziemlich gut. Auch wenn die Vorbereitung wieder ziemlich plan- und kopflos lief. Ich habe sogar eine Instastory gemacht! Das war ziemlich aufregend. Ich war während des Trainings an einem anderen Ort. Wenn die Depressionen zu schlimm werden retten mich irgendwann Tagträume. Ich hatte die Hoffnung fast aufgegeben das es in dieser depressiven Episode je passieren wird. Vielleicht klappt es jetzt. Das ist natürlich keine Lösung und auch kein Dauerzustand. Sobald die Tagträume weg sind, wird die Depression auch wieder schlimmer, aber es verschafft mir etwas Luft. 

Maca-Smoothie und dazu das Buch für mein Näffchen “Alle meine Freunde sind tot.” Großartig! Wenn Näffchens Äffichen nicht von einem Mähdrescher gedrescht wurde,  flog es mit Näffchens begeisterten Ausruf 

Jetzt isser tot!

durch die  Luft. Wenn Äffichen nicht auf grausame Art ums Leben gekommen ist, hat er überall Haufen hingemacht. Daher gibt’s den Kackofanten als Hörbuch noch dazu. Ich bin überhaupt die beste Tante. Keine Sorge in dem Buch ist wirklich nichts verstörendes,  zerstückeltes oder ähnliches. 

Rebeca schläft mitten auf dem Boden. Beim Suchen eingeschlafen. Ich sollte die Gelegenheit nutzen und duschen gehen. Dann noch etwas am traditionellen Weihnachtskalender für meinen Mann malen. Klappt nicht. Ich bin zu kaputt. 

Meine Stimmung schwankt heute stark zwischen lachen und weinen. Ich liege mit Rebeca auf meinem Sofa. Denke an alles und nichts. Mein Mann soll heim kommen. Es nervt alleine zu sein. 

Meine Gedanken kreisen schon wieder um Weihnachten. Umarmungen hier, Leute da,  Erwartungen anderer an mich. Mich macht das jetzt schon so fertig, dass ich am liebsten die Tage in meinem Zimmer verbringen möchte. Ich mag es nicht angefasst zu werden. Umarmungen sind für mich einfach unerträglich. Das ist zu nah,  das nimmt mir die Luft zum Atmen. Ich will das nicht! Umarmungen sind für mich nur in absoluten Ausnahmefällen drin. Das akzeptiert leider kaum jemand und jedesmal ist es wieder ein nerviges Thema. Wenn ich nein sage, wird mir dann auch noch vein schlechtes Gewissen gemachen, noch mehr Druck und Zwang für das nächste Mal erzeugt. Unabsichtlich ja. Was es nicht besser macht. 

Dann beim nächsten Mal besonders fest!

Nein! Auch nicht beim nächsten Mal! Warum kann man es nicht akzeptieren? Warum bedrängt ihr mich so! 

Ich flechte eine Verpackungsschnur. Rebeca quetscht sich hinter meinen Rücken und lässt sich mit einem lauten plums in die Kissen sinken. 

Der Tag soll rum sein.

vor 7 Jahren

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