Entrückt und tagträumend

Seit gestern fühle ich mich merkwürdig entrückt. Als hätte sich was in mir verändert,  als würde ich mein ich aufeinmal teilen. Sowas passiert mir normalerweise kurz bevor eine Depression zu stark wird. So eine Art eigener Rettungsanker. Bei dieser Depression habe ich vergeblich darauf gewartet. Warum jetzt? Passiert es jetzt weil ich das Antidepressiva absetzte? Weil ich mich etwas besser fühle?

Vorher habe ich es als eine Art Idialisierung einer anderen Person oder Figur empfunden. Eigentlich fühlt es sich eher nach einer Identifikation an. Vielleicht weil ich glaube,  diese Person oder Figur mit dieser Art von Situation besser fertig werden kann?

Es fühlt sich gut an. Irgendwie aber auch seltsam, weil ich alles eher aus einer beobachtenden Perspektive erlebe.

Der Prof,  der mir das Botox gespritzt hat,  leitet auch die Tagesklinik in der ich vorher zum Gespräch war. Er hat angerufen und sagte,  dass ich doch auch,  sofern ich möchte,  in die Tagesklinik kommen kann. Er hat sich mit dem Prof mit dem ich das Gespräch in der Tagesklinik hatte,  besprochen. Ich würde gerne die Wirkung des Botox abwarten und dann je nach Schwerpunkt den ich angehen kann mit meiner Depression in die Tagesklinik oder mit meiner PTBS eine Traumatherapie beginnen.

Ich habe heute Nacht schlecht geschlafen. Meine Träume waren wieder von Streitgesprächen und Angst durchseucht. Manchmal schaffe ich es dem Traum eine andere Wendung zu geben. Manchmal nicht. Trotzdem bleiben die Gefühle zurück.

So habe ich auch ziemlich gereizt reagiert als es den nächtlichen Pulleralarm gab. Frische Wäsche  liegt immer bereit. Ist also kein Problem. Alte Wäsche in den Keller,  Rebeca kurz noch einmal Lüften und wieder ab ins Bett. Wir haben auch extra Hundewindeln und Höschen. Allerdings ist ein Hund ohne Rute denkbar unpraktisch. Ihre schmale Teile und der nur vorhandene Stummel lassen jedes Höschen runter rutschen. Gerade beim Schlafen ist die Büx schneller wieder ausgezogen als man gucken kann.

Ich muss mich noch einmal hinlegen. Rebeca schläft schon. Das Pfötchen ist wieder schlimmer. Sie humpelt auch. Also doch wieder hoch mit dem Cortison.

Mein zweiter Morgen beginnt um 11 Uhr. Richtig geschlafen habe ich nicht.

Ich bin viel zu unruhig, als dass ich mich auf eine Folge DB Super vor meinem Training konzentrieren könnte. Ich habe Angst. Es ist Angst,  die mich lähmt und mich in meiner eigenen Küche nicht mehr zurecht finden lässt.

Mein Training hilft mir dabei. Auch mein entrückt sein setzt ungeahnte Kräfte frei und ich habe ein ziemlich gutes Training.

Meine Tagträume haben mich wieder. Ich weiß sonst nicht wie ich es nennen soll. Irgendwie entrückt. Tagträumend, doppeltes Ich. Ich weiß es nicht. Momentan fühlt es sich irgendwie gut an und auch beängstigend und verrückt.

Heute ist wieder Therapie. Weiterhin wöchentlich. Mir geht es heute so weit gut und ich bin gespannt was die Stunde bringt.

Trotzdem bin ich nicht ich selbst.

Der Termin heute war sehr anstrengend. Vorallem weil ich versucht habe etwas zu erklären,  was ich nie vorher in Worte gepackt habe und was ich,  wenn es passiert als gegeben hinnehmen und weniger hinterfrage.

Es ging um meine Tagträumereien,  mein entrückt sein. Es ist als würde sich eine Art Film über meinen Alltag legen und ihn mich aus einer anderen Perspektive sehen lassen. Es fällt mir einfach alles leichter. Es passiert ohne das ich es beeinflussen kann. Auf einmal ist es da und bleibt eine Weile. Wie ein kleiner Selbstschutz,  ein eigenes Antidepressiva.

Verdammt schwer es in Worte zu fassen. Es ist irgendwie so als würden man ein PC Spiel zocken,  aus der Ich-Perspektive. Manchmal passiert es wenn ich ein Buch lese,  oder ein Film sehe, es ist schon bei Serien passiert oder durch andere Personen. Dann aufeinmal fängt es an. Und bleibt solang es mag. Irgendwie hilft es mir. Ich fühle mich anders und auch besser.

Mein Kopf braucht Pause.

Schluss für heute

vor 7 Jahren

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