Heute nein

Wieder von Albträumen geplagt war diese Nacht genauso wenig erholsam wie die letzten. Bin mit meiner Häkelei auch nicht so recht fertig geworden. Ich konnte es einfach nicht aus der Hand legen. 

Mein Näffchen kann vielleicht morgen schon entlassen werden. Das ist die beste Nachricht des Tages. 

Ich fühle mich nicht so gut. Mein Kopf ist leer. Es fühlt sich alles dumpf und traurig an. Ich liege auf meinem Sofa und starre ins Nichts.

Es gibt Avocadopudding zum Frühstück. Während der Trainingstimer läuft verziere ich das Pony mit Perlen. Rebeca liegt eingerollt zwischen meinen Beinen. Ein kleines schnarchendes Paket. 

Heute morgen wäre ein Termin gewesen. Nichts wildes. Wurde um zwei Wochen verschoben. 

Langsam packe ich meine Kiste für mein Homegym. Intrashake,  Soundlink und Tablet. Mein Mann ist im Keller an seinem PC. Manchmal fühle ich mich durch seine bloße Anwesenheit gestört. Dabei genieße ich es auch nicht alleinr zu sein.

Wahrscheinlich bin ich eben doch ein Einzelgänger. Deshalb mangelt es mir auch an Freundschaften. Ich weiß einfach nicht wie man das macht. Therapeut und Ärztin sind der Meinung, dass ich Freunde haben muss. Bin ich das auch? Denke ich das wirklich oder ist das nur eine Schutzbehauptung? Am Nächsten an eine Freundschaft kommen wohl meine Cousine und ihr Mann. Man trifft sich hin und wieder und verbringt einen schönen Abend. 

Alle anderen Menschen,  die ich kenne, sind in Messengerentfernung. Manchmal liest man sich täglich. Manchmal nicht. Manchmal schickt man sich Päckchen. Manchmal hört man nichts. Wenn ich da von ‘allen’ anderen schreibe ist es eigentlich nur eine. Meine liebe Jassy. Wir kennen uns schon eine kleine Weile. Gesehen haben wir uns aber erst ein- zweimal. Trotzdem sind wir immer irgendwie in Kontakt. 

Meine Schwester einmal außen vor, sind es noch eine Handvoll Mädels,  die ich über meinen Trainingslog kennengelernt habe. Das war es dann auch mit sozialen Kontakten. Meinen tiefgründigen Depressionsgesprächspartner habe ich kürzlich verloren. Aber ja. So ist es. Menschen kommen. Menschen gehen. Ich immer bin froh wenn ich diese Begegnungen schadlos überstehe. 

Also ist es nun elementar oder eher ein Zeitvertreib? Empfinde ich es als eher unwichtig weil ich nie etwas wie eine beste Freundin hatte oder habe ich einfach Angst davor, weil ich einfach kein Vertrauen habe.

Training war nicht gut. Ich nehme meine Maiswaffeln und gehe aufs Feld. Es ist neblig und es nieselt. Ich habe nur einen Pullover an. Meine Hände sind eiskalt. Ist mir egal.

Hier ist es nicht so schön wie damals in der Nähe von Soltau. Landschaftstechnisch. Das Haus ist deutlich besser. Geradeaus aus der Haustür und man war alleine mit den Hunden in der Heide. Stundenlang sind wir rumgelaufen. Einmal haben wir vor frischen Wildschweinfährten reis aus genommen. Rehe und Füchse haben mehr oder weniger offensichtlich unsere Wege gekreuzt. Bommel ist regelmäßig im Mais verschwunden. Hat sich an den Rehkötteln bedient oder kam mit einem frisch erlegten Maiskolben zurück. Mini immer an meinen Fersen geheftet. Bommel ist jeden Weg hundertfach gehetzt. Einfach aus purer Freude am laufen. Wenn sie nicht im wilden Galopp Tannenzapfen vom Boden geschnappt hat,  flog sie in irgendwelche Pfützen. Es war nur die bloße Natur zu hören. Aus der Haustür heraus in die andere Richtung kam man an das Gelände vom Heide Park. Einmal haben wir uns mitten auf dem Parkgelände wieder gefunden. Nicht so schlimm. Jahreskarte.

Während ich hier im Feld stehe und schreibe, saust ein Reh an mir vorbei. Das ein oder andere Tierchen gibt es hier schon.

Dann ist es auch hier auf einmal ganz still. Ich höre nur noch meine Gummistiefel und den Kies darunter knirschen.Ich bleibe stehen. Nein, ganz still ist es nicht. Ich höre den Regen und eine Schar Spatzen, ein Flugzeug und meinen eigenen Atem. Dann rauschen wieder Autos vorbei und ich gehe langsam nach hause. Bin ziemlich durchgefroren. 

Ich komme erst zur Ruhe als ich mit dem Pony fertig bin. Als hätte ich meine ganze Kraft dort reingebastelt schlafe ich auf dem Sofa ein.

Lieblingspony ist auf dem Weg!

Jetzt nur noch die Äuglein zu machen. 

Tschüss 

vor 7 Jahren

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