Nichts I

Wir sind auf dem Weg zum Anwalt. Ich fühle mich schlecht richtig richtig schlecht. Zurück versetzt in die Zeit. Ohne Aussicht auf entkommen.

Falsche Uhrzeit. Warum auch immer der Termin ist erst um 11 Uhr. Unwillkommen. Fehl am Platz. Störend. Bittsteller. All das rast durch meinen Kopf.

Es ist die reinste Folter hier zu sitzen und zu warten. Ich will nicht mehr. Ich fühle mich unwohl. Es ist kalt und laut. Das Gebäude ist nicht sehr einladend. Überall Stimmen. Es schlagen Türen und Menschen rennen durch das Gebäude. Es macht mich noch viel nervöser und unruhiger. Eine laute schrille Frauenstimme kommt durch eine der Türen. Dann kracht es wieder irgendwo ein Stockwerk über uns.

Ich habe keine Beschäftigung. Nur mich und meine Gedanken. Jetzt mit meinen Mann sprechen wäre der Killer für unsere Beziehung. Ich bin viel zu angespannt als das ich normal sprechen könnte.  Er zu angespannt um zu differenzieren. Streit ist vorprogrammiert. Das brauche ich jetzt nicht. Will mich nicht für jedes meiner Worte rechtfertigen müssen,  nur weil ich es nicht schaffe richtig zu intonieren.

Mich macht das Gebäude wahnsinnig. Jedes Geräusch wird verstärkt. Hallt durch das Treppenhaus. Trampelnde, nervende Menschen. Ich weiß nicht wie ich das gleich alles überstehen soll.

Bleibt mir nichts anderes übrig als mich mit dem Warten zu arrangieren. Ich versuche meine Gedanken im Zaum zu halten obwohl ich, als eine Horde nervtötender Tippsen von ihrer Raucherpause zurück kehren, am liebsten den kleinen Tisch vor mir umtreten würde. Wie kann man nur so viel Lärm und Gestank verbreiten!

Langsam bin ich durchgefroren. Überhaupt friere ich viel in den letzten Tagen.

Jetzt geht es wirklich gleich los. Sich über Nichtigkeiten  aufregen ist eine gute kleine Ablenkung.

Meine Zunge klebt an meinem Gaumen. Ich werde wieder grosse Schwierigkeiten haben meine Worte in eine sinnvolle Reihenfolge zubekommen und dann müssen such auch noch irgendwie aus meinem Mund. Ich werde wieder Probleme haben mich zu erinnern. Gut, dass ich meine Gedanken und Erinnerungen aufnehme sobald mir was neues einfällt. Ich kann meine Erinnerungen nicht nach belieben abrufen. Schon  gar nicht wenn es um Dinge geht,  die tief in meinem Innersten verschlossen sind.

Keine Chance. Im Klartext heisst es das ich als Kind aus versehen sexuell missbraucht worden bin. Man hat mich aus Versehen gedemütigt und versucht zu dominieren. Das war alles nur aus Versehen – das Kind hat ja geschlafen.

Ich kann gar nicht beschreiben wie sich das gerade anfühlt. Manche Menschen kommen einfach mit allem durch.

Ich habe mich wohl wieder in etwas verrant in der Hoffnung mein Dasein erträglicher zu machen und endich angehört zu werden.

Gerechtigkeit für ein kaputtes Leben zu bekommen. Ich bin nicht schuld daran! Man hat mich kaputt gemacht. Ein erwachsener Mensch hat ein Kind mit allen Mitteln gedemütigt beleidigt beschimpft und benutzt. Und ich kann nichts dagegen machen. Gar nichts. Der sexuelle Übergriff war nur die Spitze des Eisberges. Es sind so viel andere Dinge passiert. Mit voller Absicht. Da ist nichts aus versehen passiert.

Ich habe ziemlich um Fassung ringen müssen. Auch schon  bei der Anwältin. Ich habe eine Weile geheult und mit meinem Schicksal gehadert. Ich fühle mich jetzt wieder gefaster. Kann ich es nicht über den juristischen Weg angehen, werde ich in meinem Blog deutlicher werden.
Es muss raus. Ich muss einfach darüber sprechen.

vor 7 Jahren

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