Nein

Heute nicht. Untag. Nein.

Noch vor dem Frühstück fahren wir auf einen kleinen Wochenmarkt. Laut Homepage soll hier heute ein Rossmetzger zugegen sein. Nein. Weiter in die Markthalle auch hier soll an ausgewählten Tagen ein Rossmetzger sein. Nein.

Irgendwer hat etwas dagegen,  dass ich mir ein köstliches Stück Pferd grille. Das ist schon der zweite Anlauf dieser Art. Gut. Dann eben nicht.

Spätes Frühstück. Der Tag hat jetzt schon etwas frustrierendes. Es ist grau und es nieselt. Ich habe ziemlich heftige Kopfschmerzen. Mag am liebsten ins Bett. Vielleicht lesen. Nein. Absolutes nein.

Ich habe einen ordentlichen Muskelkater. Morgen muss ich wieder ans Eisen. Morgen habe ich mir auch einen kleinen Cheat verdient. Ja, habe ich! Auch wenn es sich nicht danach anfühlt. Ach. Ich bin einfach unzufrieden mit meiner Diät. Das ist quatsch. Ich weiss. Ich kann zur Zeit nur kein gutes Haar an mir lassen. Ich versuche die Selbstabwertung durch besonders viel Mühe beim Essen machen abzumildern.

Ich beziehe unser Bett frisch und staubwische mich langsam durchs Haus. Ich sammeln die frische Wäsche im Keller ein und verteile sie im Schrankzimmerchen. Ein ganz normaler Tag mit ganz normalen Tätigkeiten.

Heute habe ich mich für meinen Dreizimt-Tee entscheiden. So gut. So zimtig. Ich liebe das. Schade, dass ich die schöne Farbe des Tee in meinem hässlichen Punktepott nicht sehen kann. Gläser sind fast zwecklos. Ich schmeiße die nur kaputt. Ein Wunder, dass meine gläserne Teekanne noch ganz ist.

Ich sollte mein Mittagessen backen. Natürlich süßes Brot mit Pilinüssen.

Es wird ganz köstlich. Heute mit zwei Farben. Es schmeckt nach Vanille und Zimt und Kakao. Mein Essen soll schön aussehen. Das habe ich mir verdient.

Nachdem ich oben alles sauber gemacht habe und eine Ladung Wäsche fertig aufgehangen ist,  lege ich mich in die Badewanne und lese.

Es fühlt sich an als würde ich platzen müssen wenn ich nicht sofort anfange zu heulen. Es geht aber nicht. In mir wohnt eine tiefe Trauer,  die sich durch nichts trösten lässt. Das einzige,  was etwas Linderung verschafft ist im Bett liegen. Von Kissen und Decken begraben. Etwas lesen. Etwas schlafen. Ich kann nicht den ganzen Tag schlafen. Muss aktiv bleiben. Sonst ist alles verloren.

Sobald ich mich irgendwo hinsetzten, falle ich in mich zusammen. Ich muss die ganze Zeit über in Bewegung bleiben, irgendetwas machen,  sonst wird die Trauer zu gross. Es ist nicht auszuhalten.

Ich schneide sorgfältig Eisbergsalat und Tomaten. Die Zutaten für die Soße werden abgewogen. Schließlich ist Diät. Es werde nachher etwas Hack anbraten. Durch den Salat wird es sehr reichlich werden. Als späten Nachtisch habe ich gestern einen Wackelpuddingquark gemacht.  Kirschgeschmack. Ich freue mich drauf.

Schluss für heute

Tschüss

vor 7 Jahren

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