Verloren

Heute morgen fühle ich mich etwas besser. 

Mich hat ein Traum früh geweckt. Wieder einmal von einem ehemaligen Arbeitskollegen. Gross wie ein Bär und eben so brummig und gutmütig. Ich weiß nicht was bei unserer kleinen Freundschaft schief gelaufen ist. Wahrscheinlich das was bei mir immer schief geht… Ich.
Irgendwas hat es kaputt gemacht und wir haben keinen Kontakt mehr. Meine Erkrankung hat mich stark eingeschränkt und ich konnte mich nicht ausdrücken.

Ich hatte oft das Gefühl das man dies belächelt und nicht sonderlich ernst nicht. Auch als ‘anstellen’ abstempelt. Die Erfahrung habe ich leider bei einigen Menschen machen müssen. Auch bei ihm. Lag vielleicht auch daran,  dass da Dinge mit mir passiert sind,  die ich nicht in Worte fassen konnte und die damals einfach für alle verwirrend waren. Damals ist meine Erkrankung akut geworden und kurz darauf konnte ich auch nicht mehr arbeiten gehen. 

Schon mehrfach habe ich SMS und E-Mails geschrieben. Nie habe ich eine Antwort bekommen. Ich habe mich extrem zurück gezogen und wohl dem ein oder anderen damit vor den Kopf gestossen. Man hat es mir übel genommen, dass ich nicht telefonieren wollte,  dass ich nicht sprechen wollte. Konnte ist hier das richtige Wort. 

Ich sitze auf meinem Sofa. Heißer schwarzer Kaffee,  heißer Tee. Etwas Nestwärme. Ich habe leichte Kopfschmerzen und meine Stimmung wird wieder schlechter. Bis eben habe ich mich mit meinem Trainingsplan beschäftigt. Jetzt überkommt mich wieder die Leere. Leer. Sinnlos. 

Immer wieder springe ich auf. Renne in den Garten. Hole Erde, Blumentöpfe. Pflanze die ersten Pflänzchen aus meinem Gewächshäuschen um. Schmeiße händevoll Samen in die Blumentöpfe auf meinen Fensterbänken. Schneide die getrockneten Halme aus dem Vorjahr zurück. Füttere unsere Ameisen mit Flap Jack Krümeln  (die Kolonie ist in den letzten Tagen vollständig erwacht. Es ist die absolute Hölle los). Kaum hat mein Hintern das Sofa berührt springe ich wieder auf. Hier gucken da rütteln.  Ich verbiete mir energisch den Staubsauger zu holen. Das ist meine Aufgabe für morgen! Morgen, nicht jetzt. Meine Gedanken huschen wirr von einem zum anderen. Zweite Ebene in die Arenen für die Ameisen. Mehr Platz. Wiese sähen und Essen kochen. Ich krallen mich an meinem Kaffee fest. Sofort wird die Tasse gegen das Telefon getauscht und wieder zurück. Wasser von den Avocadokernen wechseln. Die Geckos. Die Beleuchtung muss auf Frühjahr gestellt werden. Überhaupt muss gefüttert werden. Was zu erst was zu Letzt. Ich gehe verloren. 

Training war sehr fordernd. Essen ist drin. Ich bin geduscht. Eine Runde weinen liegt hinter mir. Was nun. Garten? Sofa? Nichts. 

Ein weiter Tag ist praktisch um. Ganz kurz war ich auf der Terrasse. Viel zu früh habe ich das Abendessen vorbereitet. Hab den Müll zusammen gepackt und ein bisschen aufgeräumt. Man soll Zeit nicht totschlagen. Dafür ist sie zu kostbar. Ich kann sie aber auch nicht genießen. Nur irgendwie rumbringen und drauf hoffen,  dass morgen die Sonne ein klein wenig heller scheint.

Tschüss 

vor 7 Jahren

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