Samstag und Rosen

Ein neuer Tag. Mein Schlaf war wieder durchwacht. 

Mein erster Weg führt mich zum Bäcker. Es regnet etwas. Zeit für meinen Schirm. Meine Laune ist Richtung positiv.  Es ist windig und es ist viel los. 

Mit Bullys und Leostifeln

Unfreundlich wie immer,  des Bäckers Weib. Geht mir heute am Popo vorbei. Ich zwitschere ein fröhliches 

Guten Morgen! 

Und dann ein

Auf Wiedersehen und frohe Ostertage! *sing*

Der Typ der mir entgegen kommt,  die Zeitungsfrau und alle kriegen ein 

Guten Morgen 

Ach ich bin so ein freundlicher lieber Mensch! Trotzdem ist meine Laune jetzt im Keller. Kaffee läuft durch und ja in menem Kopf ist niemand Zuhause.

Leer. Sinnlos. Warum. 

Es gibt mir nichts. Gestern wunderbaren Besuch gehabt, heute abend könnte ich auch eine Menge sozialer Kontakte haben. Morgen besten Besuch.  Es ist schön. Nimmt mir aber auch nicht meine Depressionen. Nein . 

Ich sitze im dunklen Wohnzimmer. Mein Mann schläft noch. Ich höre die Kaffeemaschine blubbern und den Regen plätschern.  Ich habe leichte Kopfschmerzen. 

Nachher werde ich mich an ein kleines Kuchenexperiment wagen – für morgen. Obwohl ich großzügig getrackt habe, komme ich für morgen nicht so richtig auf einen Cheat. Nicht mal 500kcal plus. Kann ich wohl auch mit leben. Trotzdem werde ich ein gaaanzes Mohnküchlein essen. Basis dafür sind weiße Bohnen. Ich bin sehr gespannt! 

Meine Rosen sind heute auch lang genug gewässert. Die Löcher sind gebuddelt,  also wird nachher gepflanzt. Die Rasensaat kann ich dabei auch gleich noch mit verteilen. Sofern ich einen Moment ohne Regen erwische. 

Oha. Das Mohnküchlein sieht ziemlich gut aus. Das was ich probiert habe war auch ziemlich köstlich. Auf das Mohntopping gab’s noch ein Vanillepuddingtopping. Nachtisch für den Ostersonntag ist erledigt. Fehlt nur noch die Ente,  der rote Coleslaw und die Laugenknödel. 

Mohntopping mit Vanillepudding getopped

Obwohl ich ein gutes Backerlebnis hatte, bin ich doch enttäuscht. Die Postfrau war da. Sie hat keine Osterpost gebracht. Ja. Aber ja. Ich erwarte auch eigentlich keine Gegenleistungen… Aber hey,  es ist Ostern. Ich fühle mich einfach vergessen. Also wofür soziale Kontakte pflegen wenn es praktisch nur auf Einseitigkeit beruht? 

Langsam muss man doch durchschaut haben wie ich ticke! Sag mir was ich alles nicht kann – und ich mache es um zu beweisen das ich es kann! Bis ich mich damit so sehr selbstüberschätze bis gar nichts mehr geht. Ich die Welt und mein beschissenes Leben verfluche und ich wieder alles von vorne neu erreichen muss! Fickt euch alle! 

Meine Enttäuschung wächst mit jeder Sekunde. Ich explodieren förmlich vor Wut. Schreie meinen Mann an und mache ihm Vorwürfe. Ich hasse mich und mein Leben. Ich fange an zu heulen. Drehe völlig durch.

Versuche mein Training weiter durchzuziehen. Immer wieder unterbrochen von Heulkrämpfen und dann werde ich ganz still. 

Halt Stop!! 

Nicht mit mir! Ich falle gerade auf meine Gefühle rein. Auf meinen Dämon in meinem Kopf der mir alles schlecht redet,  der mich verunsichert. Der mir vorgaukelt Abschaum zu sein. Der mich klein und hilflos macht. Nein. Nein!!! Hör auf! Ich habe mich übernommen und zuviel erwartet. Einen Gang runter und weiter. Aber hör auf mich zu verarschen! 

Ich konnte es stoppen. Meinen Dämon stoppen. Ich habe es geschafft. Zum ersten Mal. Ich habe mich nicht in den Abgrund reissen lassen. Ich empfinde Stolz auf mich und Freude. 

Freude und Stolz halten nicht lang an. Ich bin genervt. Einfach nur genervt. Ich gehe raus und pflanze die Rosen ein. Es ist eine lästige Pflicht. Ich bin enttäuscht,  weil ich es mir so schön vorgestellt habe. Ich gehe baden und versuche mit aller Macht meine Stimmung auf einem Level zu halten. Sie geht hoch und runter wie bei einer Achterbahn. Ich will nicht mehr erkunden und ausprobieren. Ich will einfach leben. 

Zeit für Notfallmedikament. Vielleicht lässt es mich gleich schlafen.  Ich mag heute beenden. 

Tschüß 

vor 7 Jahren

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