Sorry not sorry

Es ist leicht bedeckt,  die Luft ist schwer von Feuchtigkeit und dem Geruch von Flieder. Ich beobachte kurz die Pferde. Mein Mann hat einen guten-morgen-Knutsch und Wölkchen bekommen. 

Die Kaffeemaschine läuft -wohl zum letzten Mal. Aber dazu später mehr. Also morgen.

Ich sitze im Garten. Ein Kukuck meldet sich zu Wort. Ich gutenmorge mit dem ein oder anderen Lieblingsmenschen. Dann probiere ich mich an einer Atemübung zum Stressabbau. 

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Gestern lässt mich nicht los. Es gab mal wieder Streit mit jemanden wegen praktisch nichts. Ich wusste das meine einfache Frage und der Ausdruck meiner Gefühle dazu, natürlich nur zum Schlechtesten interpretiert werden würden. Es ging um ein Geburtstagsgeschenk für den Nachwuchs. Ich musste schon nachfragen ob das Paket überhaupt angekommen ist (ist doch blöde wenn man was los schickt und nicht weiß ob es rechtzeitig angekommen ist. War ja auch bekannt das was kommt). Jetzt,  eine Woche später, noch keine Reaktion. Es war Kleidung und ein paar Kleinigkeiten, Basteleien (passt alles? Muss ich etwas umtauschen? Ist es das Richtige?) 

Meine Frage wurde mit dem typischen ‘Ups,  vergessen’ beantwortet. Ja, damit hatte ich gerechnet,  aber das dann ein ‘war eh so viel,  ich wusste nicht wer was geschickt hat’  hinterher kommt… Ich weiß derjenigen ist im Umgang mit Worten eher ‘ungeübt’,  ich wusste das es zu einer solchen Reaktion kommt. Ich habe aber ehrlich gesagt kein Bock mehr aus Rücksicht auf gewolltes Unverständnis den Mund zu halten. 

Ich brachte also meinen Unmut darüber zum Ausdruck.  Ich war und bin einfach enttäuscht. Dies habe ich auch so geschrieben. Wie gesagt,  ich muss bei demjenigen immer nachfragen (obwohl man sich die Tage erst bei mir beschwert hat wie undankbar doch alle sind und sich keiner freut). 

Die Antworten darauf gingen von ‘nur weil ich nicht Bericht erstatte, heisst es nicht dass ich mich nicht gefreut habe’ über ‘Ich habe auf solche Spielchen keine Lust und auch keine nerven.’

Gut. Das Häkelprojekt für dich ist eingestellt. Denn ich habe keine Lust und keinen Nerv von morgens bis abends zu häkeln. Ich konnte meinen üppigen Zeitplan nicht einhalten weil ich krank geworden bin. Das heisst also wirklich von morgens bis abends häkeln und das die nächsten Tag. Ich habe mir sogar noch jemanden zum Häkeln eingeladen um ‘Projekt Edbeere’ fertig zu bekommen. Nein. Dickes fettes klares NEIN. 

Natürlich werde ich von demjenigen nichts mehr hören bis ich mich entschuldigt habe… Wird langsam klar warum ich das menschliche Verhalten nicht verstehen kann oder?

Sorry not sorry.

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Mein Mann hat mir gestern einen tollen Kaffeebecher mitgebracht. Ein Becher to go. Ganz aus Bambusfaser und Maismehl. 

Meine Laune ist heute ausgesprochen gut und da ich mir den heutigen Tage nicht vom Training diktieren lassen will (stresst doch ungemein), gehen wir erstmal einkaufen. Vorher aber in den Baumarkt. Ich habe mich auch ausreichend genau an den Einkaufszettel gehalten! Blumentopf und Erde. Es wurden fünf grosse Töpfe bzw. Kübel,  100l Erde,  zwei Tomatenpflanzen, Dünger und tütenweise Samen. Zwischendurch wurde rumgeknutscht wie bei ekligen Verliebten. Weiter zur Apotheke. Die Psychologin dachte wohl mir als macht-eh-was-sie-will-Patient die extra teuren Pillen zu verschrieben. Ich habe sieben(!) Pillendosen in mein Apothekertäschchen bekommen. 

Weiter dann in den Supermarkt. Dass es überall extravoll war,  muss ich wohl nicht erwähnen.  

Gut gelaunt ging es durch die Regalreihen. Bis mich an der Käsekühlung eine frustrierte Mittvierzigerin anpampen musste ‘Hallo? Ich stehe hier?’, ‘Dann geh eben zur Seite ist doch Platz genug’ (lass mir doch nicht meine Lebenszeit verschwenden nur weil die Dame in Ruhe ihre Mittagslektüre halten muss). ‘Erstens duzen Sie mich nicht,  zweitens…’ ‘Ja du mich auch… dumme Fut’. Ich weiß, nicht die feine Englische,  aber was soll ich sagen. Tat gut mal ein Arschloch zu sein. Fröhlich lächelnd mit meinem Hüttenkäse in der Hand zog ich von Dannen. 

Eher eine beunruhigende Beobachtung an mir. Sehe ich doch eher zu wirklich freundlich zu sein. Schließlich möchte ich auch anständig behandelt werden. Ich stempel es als ‘mal alle Facetten’ ausprobieren ab

Sorry not sorry.

Mein Training war abartig gut. Danach ging es gleich in den Garten. 

Schwarze Himbeere, Tomate, Gurke (zwei Pflänzchen gab es von meinem Cousinchen und meinem Schwiegersin)

Jetzt werde ich noch etwas wühlen,  mein geeistes Fluff genießen und den Tag ausklingen lassen.

Tschüss 

vor 7 Jahren

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