Auf und ab und auf

Ich stehe am Küchenfenster. Dann in der Speisekammer. Dann mitten in der Küche. Vor geöffneten Schränken oder Schubladen. Ich muss mich zu jeden Handgriff zwingen. Es hat sich so echt angefühlt,  die letzten Traumreste. Zurück bleibt Leere. Tränen. 

Ich liege auf meinem Sofa. Starre ins Nichts.

Mein aktuelles Gewicht liegt bei 54,5 kg. Das Endgewicht 2016 lag bei 54,2 kg. Damals hatte ich die SFA einfach so angefangen und mal geguckt was passiert. 
Ein ‘Zielgewicht’ habe ich mir nicht gesetzt. Darum geht es mir auch nicht. Ich vergleiche Bilder vom letzten Jahr mit heute,  bzw den Bildern vom letzten Update. Ich möchte meine Abschlussbilder noch vor Beginn der Shootingvorbereitungen machen. Um das ‘reine’ Ergebnis nicht zu verfälschen. Umfänge und Gewicht werden sich dann sicher auch noch einmal ändern. Schließlich gibt es dann ne Menge Kohlenhydrate zu futtern und die binden ordentlich Wasser. Nächstes Jahr gibt es dann die Knoppes auch endlich shredded. Ich kann aber einfach nicht mehr länger. 

Ich bin mir nicht sicher wieviel das Antidepressiva dabei mitmischt. Spüre bisher auch weder Wirkung noch Nebenwirkung,  die ich als solche identifizieren kann. Sicher ist nur,  daß mein Stimmungshoch (das in der Zeit ohne Medikamente lag) vorbei ist. Ich habe mich in  den letzten Tagen mit aller Macht ans Fröhlichsein geklammert. Merke dabei aber wie es mir dann immer schneller entgleitet. Ich stumpfe ab und die kleinen Momente verlieren ihre Bedeutung. Waren sie vorher bunt und lebhaft,  werden sie grau und trostlos. 

Das merke ich besonders deutlich wenn ich meine kleine Fotorunde mache. Es ist kein freudiger Nachhall mehr da. Ich nehme es einfach so hin. Am morgendlichen Kaffee spüre ich es auch. Egal ob heiss oder kalt gebrüht,  keine feinen Aromen,  kaum Geschmack, keine feine Note… Dabei ist Mahlgrad und Brühzeit unverändert. 

Im letzten Jahr habe ich einige Vogelhäuschen im Carport untergebracht. Diesjahr ist ein bewohnt

Ich habe einen Blick riskiert. Ein kleiner grosser Spatz sitzt drin und ruft lauthals nach Futter. Aber auch diese kleine Freude hält  nur Sekundenbruchteile.

Ich laufe durch den Garten und durch das Haus. Das Bett muss heute frisch bezogen werden. Ich möchte auch die Winterbettdecken wechseln. Kreislauf scheint heute auch mitzuspielen. Eine Laune ist allerdings nicht auffindbar.

Das Training war episch. Nach einer kurzen Verschnaufpause habe ich das Haus geputzt und die Wäsche gemacht. Während mein wahnsinns Shirataki-Milchreis abgekühlt,  dusche ich ausgiebig. Ein Peeling kann nicht schaden. 

Einkaufen. Abendessen kochen. Beine hoch. 

Tschüss 

vor 7 Jahren

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