Losttataaa und Eis

Ich fühle mich rund um gut. Der Tag startete in aller Ruhe. Während mein Mann noch etwas geschlafen hat,  habe ich unser Frühstück vorbereitet. Ja! So ein richtiges Frühstück mit Rührei und Brötchen und geräucherten Schinken, Kaffee und Kakao. 

Wir sind zusammen meinen Outfits für das Shooting durchgegangen. Dazu gab es Reiswaffeln mit Honig und trockenen Kuchen. 

Duschen. Etwas Ruhen. Los geht’s. 

Es hat Spaß gemacht. Zum Ende hin bin ich auch etwas warm geworden mit der Umgebung und der Kamera. 

Es ist ein wenig verlorener Lost Place,  viel mehr war eine Menge los und immer wieder kam auch mal jemand vorbei. 

Shine bright

Trotzdem blieb ich entspannt. Nach drei Stunden aber war ich dann doch ziemlich durchgefroren. Die Fenster grosse leere Höhlen ohne Scheiben. Nur Splitter am Boden. Der Wind, teilweise recht stürmisch wehte ungehindert durch die verfallenen Mauern. 

Im Anschluss gab es natürlich einen grossen Eisbecher – Eismanufaktur hieß der Laden, Crazy Nuss der Eisbecher – war ok. Weder Manufaktur noch Crazy. Aber ok. 

Einen Augenblick ringe ich um Fassung. Unser Gespräch drehte sich während des Eislöffelns um unsern geplanten Wochenendausflug. Hamburger Luft schnuppern. Lieblingsmenschen besuchen. Ja und vielleicht auch einen Hundezüchter…

Zuhause sind wir erst einmal die Bilder durchgegangen. Das ein oder andere scheint ganz brauchbar zu sein…

…schade um den Aufwand…

…natürlich kritisiere ich mich wieder in Grund und Boden. Der Pump hat gefehlt und vorallem habe ich auch ehrlich gesagt nicht so recht gewußt was ich machen sollte. Wie stellen. Wie posen. Wie bewegen. Zum Schluss ging es etwas besser,  die Bilder sind deutlich besser. Wir haben besser zusammen arbeiten können. Licht. Schatten. Wind. Alles hat dann doch gepasst. Merke für das nächste Mal professionelle Vorbereitung, mehr Bräune, eigentlich mehr von allem. 

Aber erstmal ne Selfie

Zum Abendessen habe ich mir Burger gewünscht. Natürlich gibt es einen selbst gemachten Pattie Blend,  dazu unsere Buns und Burgrsoße. Natürlich auch die epischen Süßkartoffel Pommes eines bekannten Einkaufladens. Man kann ja nicht alles selber machen! Dazu ein starkes schottisches Ale – strong and bold! Oder bold and strong… egal jedenfalls herb.

Und es kommt wie es kommen muss. Nach ein paar Bissen ist mir spei übel. Ich bin es einfach nicht gewohnt. Trotzdem esse ich tapfer alles auf. Dazu zwei drei von den Pommes und ein Schluck Bier. Mir ist so schlecht, dass ich nicht mal mehr die Krümel auf meinem Teller sehen will geschweige denn die Patties überhaupt riechen will und kann. Ich kriege dabei abartige Schweißausbrüche. Alles in mir will den Burger schleunigst wieder los werden. Es ist so widerlich. Ich sehe vor meinem inneren Auge wie mir der Essensbrei aus meinen Magen durch die Venen und Arterien unter die Haut geschwämmt wird. Wie ich fett und aufgequollen vor mich hin dünste. Mein Mann schickt mich auf das Sofa. Es dreht sich alles von meinen Augen und in meinem Mund ist ein ekelhafter salziger Geschmack. Der Weg zum Sofa ist so lang und ich kann kaum atmen. Ich habe es mir so gut vorgestellt. So schön köstlich ausgemalt und in Wirklichkeit ist es nichts weiter als Nährstoffaufnahme. Genuß beim ersten, zweiten Bissen, ein Muss bei jedem weiteren. 

Ich habe jetzt das dringende Bedürfniss mich zu waschen. Eiskalt und dann heiß duschen. Dabei in den Abfluss kotzen. Merkt niemand. Keiner hört es. Keiner sieht es. Es ist niemals passiert. Selbstbetrug. Schuld. Scham. Vorwürfe. Beim nächsten Mal besser machen. Zum Genuss zwingen. Das Spiel beginnt von vorn. Teufelskreis. 

NEIN! Ich will das nicht! 

Mein Bauch hat sich inzwischen beruhigt. Ein klein wenig bin ich stolz auf mich. Auf den heutigen Tag. Auf die vergangenen 20 Wochen. In diesen 20 Wochen gab es eine einzige Fressattacke. Einen Kontrollverlust. Im letzten Jahr waren es im Vergleich Januar-Juni bereits unzählige. Heimlich. Offensichtlich. Betrogen. Gelogen. Erwischt. 

Es war viel heute. Sehr viel. Viele Eindrücke. Viele Menschen. Das darf ich nicht vergessen. Es gibt nun mal eben auch einen Grund warum ich nicht arbeiten gehen kann. Ich bin krank. Ich vergesse es zu oft. Überschätze mich. Gerade an solchen Tagen. Entschleunigen wie es meine liebe Steffi tut und stetz zu sagen pflegt. Ich spüre wie ich mich etwas entspanne. Schluss für heute.

Tschüss 

vor 7 Jahren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.