Alles nein 

Heute morgen bin ich überrascht von meiner neuen Sofalandschaft. Ich hatte mich irgendwie darauf eingestellt mich da jetzt hin zulegen. Gewohnheit. Meinen Mann habe ich gerade verabschiedet. Er hat nicht nur einiges an Material für seinen Podcast mitgebracht sondern auch eine fiese Erkältung. Er hört sich jetzt auch eher schlechter an. Ich sage den Termin bei meinem Therapeuten ab. Stundenlang fahren finde ich so nicht richtig. 

Lust zu schreiben habe ich nicht… Liegt auch eher daran, dass ich nicht ganz mit der Sprache rausrücken will. Bis Samstag abend habe ich es geschafft. Danach habe ich das Fressmonster (ich übernehme hier einfach mal dein Wort meine Liebe) freigelassen. Ich habe es erst gestern Abend wieder einfangen können. Mehr schlecht als recht. Ich bin mir nicht sicher ob ich dem Ganzen Bedeutung geben soll oder einfach als ‘kann halt MAL passieren’ abstempel. Mit einer Essstörung ist nicht zu spaßen. Ich will es auch definitiv nicht verharmlosen! Missversteht das bitte nicht. Es sind nur meine eigenen Gedanken zu dem was ich in den vergangenen Stunden getan habe. Ist es nicht viel mehr so etwas wie eine durchzechte Partynacht?  

Mir fällt es nicht leicht in Worte zu fassen was ich gerade denke. 

Ich will nicht den Eindruck erwecken die Fresskotzerei schön reden zu wollen, es herunter zu spielen oder als normal hinzustellen. Ich will mir damit ein wenig von der Enttäuschung für mich selbst nehmen. Abgesehen davon habe ich Bauchschmerzen, mir tut mein Kopf weh und Hals und Mund bestehen praktisch aus rohem Fleisch. Ich kann mich gerade auch nicht weiter damit beschäftigen. Es ist so abartig. 

Neuer Versuch. Ich könnte eine ganze Reihe von Entschuldigen für meine Orgie hervorbringen: Hormone, anbahnendes Elend, Gönnung, Blackout, einfach mal Kontrollverlust… 

Auf der einen Seite habe ich es unheimlich genossen. Einfach mal was machen was ich sonst nicht mache. Einfach mal meine Regeln brechen. Das es so nicht funktioniert ist ein anderes Thema. Heimlichkeit. Keine Folgen (was totaler quatsch ist, abgesehen von meinen immernoch spürbaren Kopfschmerzen, weiß ich nicht wie gross die unsichtbaren Schäden sind. Magen, Zähne, Stoffwechsel, Elektrolyte). Die andere Seite habe ich ja nun auch beschrieben. Dazu kommen die Vorwürfe und die Enttäuschung. Mein Körper wird mindestens eine Woche brauchen bis alles wieder läuft wie es läuft. 

Ok. Ich hake das Thema hier auch ab (hoffentlich). Es ist passiert. Oft fliege ich gleich zwei mal hintereinander auf die Mütze und dann läuft es wieder. Fehlerquellen habe ich bisher nicht gefunden. Was triggert die ganze Geschichte? Warum wieso überhaupt? 

———

Wie zu erwarten bin ich heute ziemlich schlapp. Dazu lustlos und von Motivation findet sich keine Spur. Kaffee hilft wenig. Die Kopfschmerzen sind auch nicht ohne. Ein klassischer Carbkater. 

Meine Essensplanung für heute. Keine Ahnung. 

Tatsächlich ist es schon 11 Uhr. Zustande gebracht habe ich bisher nichts. Hier und da habe ich versucht etwas aufzuräumen. Klappt auch nur bedingt gut. Ich weiß nicht wo die Zeit geblieben ist. Ich habe mich um mein Log gekümmert, das hat seine Zeit in Anspruch genommen. Kaffee, Tee, Wackelquark zubereitet. Das war es auch schon. 

Ich bin unruhig und nervös. Kann mich aber nicht auf eine Sache konzentrieren. Ich laufe auf und ab. Lege mich auf den Boden und starre an die Decke. Der Drang mich ins Bett zu legen wird immer größer. 

Ersteinmal Mittagessen vorbereiten. Wie in den letzten Tagen auch, Gemüsepuffer und dazu Ziegenjoghurt. Dann geht’s in den Keller. Erstaunlich viel Kraft ist heute da. Wenn man an die letzten Tage denk hätte ich eher mit einer Katastrophe gerechnet. 

Ich esse langsam und bedacht. Mache nichts nebenher. Konzentriere mich nur auf das Essen und den Geschmack. 

Trotzdem werde ich nicht warm mit diesem Tag. Wieder einmal ein Untag… Einer mehr in der langen Reihe der Untage. Ich gehe baden und suche vergeblich nach einem guten Buch. Thriller. Krimi. Fantasie. Zur Zeit alles irgendwie der gleiche Schrott. Mein Bett ruft. Ich höre es bis in die Wanne. Mein Mann wollte eher Heim kommen. Sich ausruhen. 

Das Gefühl von Resignation ist wieder da. In letzter Zeit habe ich das öfter. Dann füllt sich auch mein Kopf wieder mit den Fragen nach Warum und Wieso.  Das doch jeder Versuch vergeblich ist. 

Mein Mann ist jetzt Zuhause. Jetzt werde ich ihn ein wenig pflegen. Er sieht wirklich nicht gut aus.

Tschüss 

vor 7 Jahren

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