Viel unterwegs 

Heute stehen ein paar Punkte auf meinem Plan: 

  • Wohnmobil anschauen (ein kleineres Modell für den nächsten Urlaub in Augenschein nehmen)
  • Goldschmied (mein Armband hätte ich doch gern in professionell)
  • Nippes (Food-Fotoecke bestücken)
  • einkaufen (der wöchentliche Wahnsinn)
  • backen (Schwiegervater hat Geburtstag, cleaner Beerenkuchen

Laufen steht auch mit auf meinem Plan. Wenn die Zeit dafür da ist. Ansonsten eben morgen.  Eine Laune ist nicht vorhanden. Ich habe wirr geträumt und wieder eine Menge Gefühle mit in den Tag genommen. Zudem schwirren in meinem Kopf Dinge umher, die irgendwie nicht von mir abhängig sind oder noch Zeit brauchen. Zum einen spiele ich mit dem Gedanken, (er kam mir beim Kaffee machen), ob ich meinen Andro-Log schließen sollte. So richtig warm geworden bin ich mit der neuen Aktion noch nicht. Lust mich um den Log zu kümmern habe ich auch nicht. Er klebt an mir wie eine unschöne Aufgabe und das sollte es nicht sein. Zum anderen habe ich die Tage wieder einen Termin mit meiner Psychologin und frage mich ob sich Therapeut und Psychologin endlich kurzgeschlossen haben. Mir erscheint es nach wie vor dringend und sinnvoll. Ist das nicht der Fall, werde ich über eine längere Therapiepause nachdenken. Es hat ja doch kein Zweck Stunde um Stunde zu verschwenden und mich mit unwirksamen Medikamente vollzustopfen. Ich werde dann auf eigene Faust weiter an meinen Baustellen arbeiten. 

Ja, meine Stimmung ist im Keller. Ich will niemanden sehen und niemanden hören. Trotzdem werden heute alle Punkte abgearbeitet. Ich freue mich auch eigentlich darauf endlich mal wieder das Nest zu verlassen.

Punkt eins ist abgehakt. Die Dame, die uns das Womo zeigen wollte war ausgesprochen lahmarschig. Hat die einzelnen Modelle nicht unterscheiden können. Musste hier gucken und da suchen und dann ist ‘unser’ Modell über den geplanten Zeitraum eh nicht zu haben. Spielchen von vorne.

Jetzt Hannover City. Ich bin so angespannt, dass ich nicht mehr sprechen kann. Allein das Chaos dass ich aus unserem Auto heraus sehen kann reicht aus um mich in eine Panik zu treiben. Ich muss in den Fußraum gucken um nicht völlig durchzudrehen. Parkhaus. Warten. Enge. Stimmen. Ich will schreien. 

Punkt zwei war sehr schwer. Die Goldschmiedin war wirklich super, kaum im Geschäft drin, kam sie uns auch schon entgegen. Ich konnte ihr auch sagen was ich wollte, ist bei einem so hohen Stresslevel durchaus nicht unbedingt möglich: – mein selbstgemachtes Armband in professionell. 

Sie fand mein Armband sehr schön, wollte es im Grunde auch so belassen. Meine Sorge es zu verlieren ist inzwischen aber riesig. Es ist eben doch nur von mir zusammen gezwirbelt und ich habe es auch schon reparieren müssen. 

Den grossen Hundekorb unter einen der Werkbänke hatte ich bereits beim Hereinkommen bemerkt (ich wusste mein Anliegen ist hier in guten Händen). Kurz ins Gespräch gekommen, auch ihr Hund war kürzlich gestorben. Während des Gespräches liefen mir irgendwann die Tränen. Ich sagte ihr wie schwer es mir fällt die Urne jetzt hier zu lassen. Sie wird sich beeilen und die Urne wird sicher im Safe verwahrt.

Der Verschluss wird in Silber nachgegossen. Das geflochtene Lederband wird durch einen breiteren Riemen ersetzt und anständig vernäht. Das Band wird größenverstellbar. Ja. Noch meins, aber eben ‘haltbar’. Ein richtiges Schmuckstück. Kein Modeschmuck. 

Punkt drei direkt im Anschluss. Mascobado Zucker (unraffinierter Vollrohrzucker), der gehört in den Kuchen für Schwiegervater. Er ist zur Zeit wegen eines Herzinfarktes in der Reha und hat morgen Geburtstag. Dort wird natürlich auch auf seine Ernährung geachtet und selbstverständlich bekommt er zu seinem Geburtstag einen Kuchen der seiner Diät entspricht. Wir entern das nächste Reformhaus. Mein Tunnelblick ist so stark, dass jede Frage meines Mannes nur mit einem aggressiven Laut beantwortet werden kann. Ich bin jetzt und hier auf den Zucker fixiert, alles andere funktioniert jetzt nicht. Benebelt vom Gespräch mit der Schmiedin und immer noch mit den Tränen kämpfend halte ich mich ganz gut.

Zum Wocheneinkauf geht es diesmal in einen anderen Laden. Es geht dann aber soweit ganz gut. Stresslevel ist sehr hoch und ich seufze viel. Das ist jetzt eben so. 
Zuhause wird es hektisch, eng und unübersichtlich. Einkauf, Essen machen, all das steigert meinen Stresslevel nur noch weiter. 

Geschafft. Essen ist durch. Kuchen steht im Ofen. Ich habe Kopfschmerzen, mein Tunnelblick ist nach wie vor da. Alles was von Außen kommt stört, führt sofort zur völligen Systemüberlastung. Ich sitze nun im Bad an die Heizung gelehnt. Der Tag ist rum und war so übervoll mit Eindrücken. Als hätte mich jemand auf einem Jahrmarkt ausgesetzt. Ich muss duschen und mir den Tag vom Körper waschen.

Tschüss 

vor 7 Jahren

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