Nope und wohl zu spät

Der gestrige Tag war sehr ruhig. Wir haben Brötchen geholt und gemeinsam gefrühstückt. Gegen Nachmittag haben wir uns mit Cousinchen und ihren Mann getroffen. Gammel-Wraps und Rumkugeln (Gammel bezieht sich auf die Kleidung!) Es war ein schöner entspannter Abend. Zuhause gab es noch eine Runde Lieblingsserie, dann sind wir schlafen gegangen. Der Tag war so entspannt, dass ich sogar meine Medikamente vergessen hatte. Das ist mir auch noch nicht passiert.

Der Tag heute fühlt sich gleich falsch an. Ich muss mich auch noch einmal hinlegen. Bis halb 12 habe ich noch geschlafen. Wobei geschlafen das falsche Wort ist. Abwechselnd wach, dann wieder wirr träumend. Hochschreckend. Schweißgebadet. Mir geht’s nicht besonders. Das Wochenende war lang und gut, aber doch auch sehr anstrengend. Das ist aber nicht was mir nun so zu schaffen macht. Es trägt vielleicht dazu bei. Aber irgendwas passiert gerade mit mir. 

Eine Flut an Nachrichten ist auf meinem Telefon. Therapie heute abend. Ja. Nein. Es weiss niemand. Sinnvoll. Sinnlos. Ich sehe weder das eine noch das andere. Ich bin völlig überfordert. Ich fühle mich hilflos und bedrängt. Die Situation fühlt sich bedrohlich und falsch an. Warum. Was ist los. 

Heute nach Plan, so der Plan. Weiter machen wie bisher. Mealprep. Training. Gemeinsames Abendessen, oder doch Therapie. Die Zeit dazwischen sinnvoll füllen. Es kommt anders. Reis kocht, Carbs für nach dem Training. Ein Untag. Warum sagt keiner was los ist. Warum lässt man mich in Erwartung falscher Tatsachen stehen. Ich will doch nur, dass es endlich besser wird. Lebenswert. Weiter mit meinem Plan. Mealprep. Keine Ahnung was es werden soll. Baked Oatmeal hatte ich gedacht. Ich habe weder Lust mir meinen Kaffee zu machen, noch meinen Wackelquark für heute abend zuzubereiten. Nein. Ich fühle mich vom kochenden Reis so sehr unter Druck gesetzt, dass ich heulen muss. Es ist alles zu viel. Alles zu schwer. Alles zu anstrengend. Als hätte mir jemand ein Gummiband umgebunden und erfreut sich daran wie ich renne und nicht von der Stelle komme.

Ich starte einen neuen Versuch und breche ab. Vielleicht sollte ich einfach weiter Pause machen. Mich treiben lassen ins Nichts. Einfach aufhören. Nehmen wie es kommt.

Irgendwie schaffe ich es dann doch mein Oatmeal in den Backofen zu bekommen. Kaffee läuft auch durch. Es ist nun kurz vor zwei. Es kostet mich ungeheuer viel Kraft mich auf eine Sache zu konzentrieren. Bizeps und Beintraining stehen an. Ich weiss nicht wie ich das heute schaffen soll. Ich weiss überhaupt nichts mehr. Ich will einfach nur noch weg. Abstand. Ich weiss nicht mehr wo oben und wo unten ist. Alles ist durcheinander geraten. Ich sehe keine Line. Keinen Plan. 

Vielleicht sieht die Welt nach einem Kaffee wieder etwas geordneter aus. Manchmal sind es die kleinen Dinge. Nein. Es ordentlich sich nicht von allein.

Ich glaube es war ein Fehler meinen Team Andro Log zu schließen. Ich habe irgendwie jeden Halt verloren. Dabei ist es doch nichts mehr als einmal die Woche ein paar Zeilen zu schreiben. So fühlt es sich heute jedenfalls an. Im Grunde ist es ja auch egal. Was nutzt ein Plan ohne Ziel. Sport. Therapie. Alles das Gleiche. Kein Ziel. Keine Richtung. Kein Ende. Kein Sinn.

Training läuft. Die Euphorie während bzw. am Ende des Trainings bleibt aus. Eine neue Übung lässt mich vor Verzweiflung fast laut brüllen. Irgendwie kriege ich es doch hingebastelt. Im Anschluss stopfe ich mir das Oatmeal rein. 

Nun sitze ich auf meinem Sofa. Höre Muse und warte drauf, dass die Waschmaschine fertig wird. Mehr wird der Tag nicht bieten. Mehr will ich auch nicht. Wird Zeit mich in ein Buch zurück zu ziehen. Vielleicht schaffe ich es mich abzuspalten. Gestern Abend hätte es fast geklappt. 

Stattdessen gehe ich duschen. Ich sitze in der Wanne bis meine Beine taub werden. Ich kann mich nicht aufraffen. Ich weiss nicht wo oft ich in den letzten Wochen und Monaten vor Eintreten dieser Situation gewarnt habe. Ich bin nur bedingt in der Lage zu steuern was sich angebahnt hat bzw jetzt da ist. 

Ein fröhliches FICKT EUCH. Fickt dich Psychiater. Fick dich Psychologe. Fick dich Antidepressiva. Fick dich Welt. Fickt euch gegenseitig! Ich bin raus! 

Ich habe keine Ahnung wie lang ich brauchen werde um das verlorene Vertrauen wieder zu finden. Vielleicht kommt es zurück, vielleicht nicht. Da kann ich noch so rational darüber denken und mit mir diskutieren. Ab einem gewissen Punkt liegt es nicht mehr in meiner Hand.

Jetzt wird solang alles zerstört, bis ich es wieder unter Kontrolle bekomme. 

Tschüss 

Ich setzte die Medikation ab und gehe nicht weiter zur Therapie. Ende. 

vor 7 Jahren

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