Freitag und Entenfond

Meine Nacht war durchwachsen. Albträume, merkwürdig Träume, unruhige Träume. Ich bleibe liegen. Höre ein wenig mein Hörbuch. Die Realität ist jedesmal wie ein Hammer. Eine kleine Weile vergeht, dann kann ich aufstehen. Während ich meine Zähne putze klingelt es an der Tür. Mein Mann ist schneller. Paket für mich. Das kann nur mein Lichtkasten sein. Halbherzig öffne ich das Paket und lasse es so wie es ist auf dem Teppich in meinem Zimmer liegen. 

Mein Mann macht sich Frühstück. Ich sammel mein Logbuch ein, vervollständige die Trainingspläne. Dazu Kaffee. Rücken steht an. Ich freue mich darauf. Doch vorher müssen wir kurz einkaufen. Die Reste der Flugente warten im Kühlschrank auf Topf und Suppengrün. Die Brust gestern war großartig. Zart und saftig mit knuspriger Haut. Schwarzkopf war eine gute Ente! 

Schwarzkopf auf Kürbissüppchen an Brechbohnen und Rosenkohl

Einkaufen gestaltet sich für mich eher unschön. Es passiert nichts, gar nichts. Ich bin trotzdem völlig gestresst und bekomme fast sofort einen Tunnelblick. Es sind unerträglich viele Menschen unterwegs und das obwohl wir nur im Dorf neben an sind. 

Zuhause erschrecke ich wahnsinnig als das Postauto in die Einfahrt fährt. Ich bin dabei wegzulaufen als ich bemerke was ich da mache. Ich gehe trotzdem einen Schritt zurück und versuche mich klein zu machen. Panik kommt auf. Es ist nur die Postbotin mit ein paar Briefen!

Ich fühle mich verloren. Als würde ich stehen bleiben und alles andere an mir vorbei ziehen.  Freitag. Und wenn schon. Mir graut es ein wenig vor nächster Woche. Alleine sein. Strohwitwenmodus wird es auch geben. Ich habe aber schon die ein oder andere Idee. Abgesehen davon muss ich mich dringend dem Garten widme. Beschäftigung genug. 

Dann verschwinde ich in mein Zimmer. Ich räume hier und werkel da. Packe das ein oder andere Päckchen, packe sie wieder aus, packe um. Bin nicht zufrieden mit dem Inhalt. Ich bin wieder nicht bei mir. Alles läuft irgendwie automatisch. Als wäre ich im ständigen Halbschlaf. Immer irgendwie woanders. Nicht im hier und jetzt.
Training ist durch, war gut. Anstrengend, fordernd. 

In der Küche duftet es unheimlich gut. Ich stebitze mir das ein oder andere Stück Möhrchen aus der köchelnden Masse Suppengrün und Restente, Äpfel, Orangen und Rotwein aus dem Ofen – wie gut! 

Ich bin zur Zeit wirklich nicht gut daran zu schreiben wie es in mir aussieht. Ich sehe und fühle einfach nichts. Mein heutiges Fünkchen Konzentration ist aufgebraucht. Blog schreiben ist eher Qual als Vergnügen. Ich gebe mein bestes.

Zurück in meinem Zimmer widme ich mich meinem Lichtkasten. Schön. Kabel ist zwar dabei, aber kein Netzstecker und ich habe wenig Kraft mir einen zu suchen. Also bleibt es im Karton. Ein andern mal. 

Irgendwo muss ich ein kleines flaches Holzkästchen liegen haben. Perfekt um einen meiner Schätze zu verschicken. Auch dies bleibt wohl graue Theorie. Die Kiste in der es liegt öffnet sich nicht von alleine. Auch kommt das Kästchen nicht heraus geflogen. 

Das Papier auf der Fensterbank, eine Armlänge entfernt, ist unerreichbar für mich. Am liebsten würde ich meinen Kopf auf den Schreibtisch vor mir legen. Viel zu schwer für meine Schultern. 

Irgendwie schaffe ich es dann doch noch Holzkästchen, etwas Holzwolle und Leder zu einem kleinem, wie ich finde, recht ansehnlichen Kistchen zu verschnüren. Alle Päckchen sind gepackt und können auf die Reise gehen. Ich habe heute doch wieder was geschafft. Aufstehen – einkaufen – Päckchen packen – Training – kochen. Das ist eine Menge für mich. Und doch ist es nichts. 

Tschüss 

vor 7 Jahren

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