Nebel und grau und kaputt

Zweiter Morgen. Ich habe mich, nachdem mein Mann zur Arbeit ist, in mein Zimmer zurück gezogen. Hier steht auch ein klitzekleines Sofa. Einen langen Moment mache ich hier die Augen zu. Ich habe Kopfschmerzen. Seit einigen Tagen immer mal wieder. Gestern Abend bin ich damit eingeschlafen und heut morgen damit aufgewacht. Nicht mal Kaffee und Ingwersaft habe ich mir gemacht. 

Es ist seltsam düster draußen. Neblig, dumpf. Grau. Farblos. 

November. Die Ameisen müssen dringend in den Keller. Ich schreibe es auf meine To Do-Liste für heute. 

Küche Teil I ist erledigt. Geht doch nichts ohne Kaffee und Ingwersaft. Einen Tee habe ich mir noch gemacht und einen Quark für heute Abend. 

Zwischenstopp auf meinem Wohnzimmersofa. Die Kopfschmerzen werden schlimmer. Insgesamt fühle ich mich matschig und schlapp. Im Kopf selbst herrscht holprige Ruhe. Gedanken sind kaum da und wenn sich ein Gedanke seinen Weg in mein Bewusstsein bahnt, fühlt es sich an als müsse er erst über die Kopfschmerzen kriechen oder hinweg springen. Im Zickzack durch mein Hirnkasten. 

Obwohl die Heizung läuft ist mir kalt. Heißer Tee und dicke Socken. Dazu meine von Mom gestrickte Jacke und das Schultertuch. Ich friere. Kleine Gänsehautschauer laufen von meinen Beinen bis zu meinen Armen.

Küche Teil II ist nun auch erledigt. Oatmeal, Kuchen. Das übliche Futter für Trainingstage. 

Ich kann ein wenig Energie aufbringen, genug Konzentration und einen klaren Kopf um mich um die ein oder andere wichtige Angelegenheit zu kümmern. Solang bis ich abrupt ausgebremst werde. Natürlich. Sobald ich mich einmal aufraffen kann kommt ein 

Das muss ja auch nicht jetzt sein 

dazwischen. Gut. Dann lege ich mich wieder hin. Warum auch. 

Bevor ich lang darüber nachdenke, bringe ich die Ameisen in den Keller. Ich stöpsel alle Verbindungen sorgfältig zu und bringe ein Teil noch dem anderen an seinen Winterplatz. Es herrscht ein wenig Aufregung, aber erst als ich fast fertig bin. Eine Meisi kam bei der Aktion leider ums Leben. Tschüss, bis März! 

Sobald sich die Ameisen aufgrund der kühlen Temperaturen in das Nest zurück gezogen haben, werde ich die Arenen abstöpseln und gründlich reinigen. Irgendwann in den nächsten Monaten werden die Becken dann neu bestückt. Vielleicht gibt es im Frühjahr eine zweite  Kolonie – Rossameisen. Wir hatten ja zum Schwarmflug Ausschau nach einer Gyne gehalten. Leider ohne Erfolg. Also wird ein Tierchen beim entsprechenden Züchter eingekauft. Vielleicht wagen wir auch den Sprung zu etwas exotischerem. Blattschneiderameisen wären fantastisch. 

Ich kann mich kaum zum Training aufraffen. Nein. Es ist einfach alle Energie weg. Auch die Trainingsreserve. Nein. Einfach nein. 

Tatsächlich läuft es aber doch ganz gut. Abgesehen davon, daß zum Ende hin einfach die Luft raus war, konnte ich mich dennoch in allen Einheiten steigern. Teilweise sogar deutlich. 

Die Tagesklinik wird sich melden. Ich hatte ja ne ‘Knoppes special’ – bitte nur Diagnostik für fünf Tage – ausgemacht. Da muss jetzt nochmal Rücksprache gehalten werden.

Dann schicke ich die Tage einen Kostenübernahmeantrag an meine Krankenversicherung. Es geht um einen Assistenzhund. Bewilligt wird es sicher nicht, aber nur so wird es sich in naher Zukunft vielleicht für andere Antragsteller ändern. Einen Kostenvoranschlag hat mein Mann heute bei einem Trainer erbeten. 

Ich sage ja, hier tut sich gerade einiges und anderes. 

Einkaufen steht für heute noch an und dann kann ich bitte in dieser Nacht schlafen. 

Tschüss 

vor 6 Jahren

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