Irgendwie nicht mehr so gut und ja vielleicht doch

Jedem Handgriff mache ich heute morgen mindestens zweimal. Meine Bewegungen sind fahrig und unsicher. Ich verschütte Kaffee, heißes Wasser und stoße benahe meine volle Teekanne um. Auf dem Herd steht ein Topf mit Naturreis und Hirse, diesmal nicht versalzen. Nach dem auch das letzte Tröpfchen Wasser aufgesogen ist, portioniere ich die Reishirse. Natürlich geht bei jedem Löffel was daneben. Als ich das Teesieb aus der Kanne nehmen will, rutscht es mir aus der Hand und fällt zurück. Heißes Teewasser spritzt mir ins Gesicht. Einen großen Teil  meines Puddings, den ich mir für heute und morgen Abend vorbereite, landet auf dem Boden und vom Spülwasser ist meine hellgraue Nicki Jacke so durchweicht, daß ich mir was neues holen muss. 

Dabei fing mein Morgen eigentlich ganz gut an. Die Nacht war, wenn auch kurz, erholsam. Die kleine Schokoladenorgie von gestern Abend habe ich gut überstanden und meine Laune ist auch recht gut. Mein Mann wollte eher in die Firma, hat also in der Küche mit angefasst. Als ich ihn verabschiede, gehe ich mit raus und stelle gleich die Wertstoffsäcke an die Straße. Ich bleibe einen Augenblick in der kalten Luft stehen. Es ist noch dunkel und trüb. Es nieselt, es nadelt, die winzigen Tröpfchen sind beinahe mehr Eis als Wasser. 

Heiter bis nadlig

Neben an im Baum erwacht die Spatzengang. Bei dem Lärm könnte man meinen es wären hunderte. Ich atme tief durch und gehe dann wieder in mein Haus. In zwei Wochen läuft mein ‘Du musst raus’-Projekt an. Ich habe mir eine wichtige Aufgabe gesucht, diese lang vorbereitet. Sie muss dan auch über einen bestimmten Zeitraum erfüllt werden. Ansonsten ist sie verdroben und das wäre nicht nur ärgerlich für mich, vorallem aber für andere. Tatsächlich ist es eher so, daß ich eher bereit bin eine Menge für andere zu machen als für mich – diesen Zustand muss ich mir nur zu nutze machen. 

Einkaufen waren wir gestern abend nicht mehr. Mein Mann hatte einen längeren Termin und sofern er seine Hippiemähne bis heute abend ertragen kann, soll es mir recht sein. 

Ich habe doch fast 1 1/2 Stunden für meine Kaffee/Tee/Reis-Sauerei gebraucht. Bepackt mit allem und einer Falsche Wasser bleibt mir fast mein Herz stehen als ich im Flur stehe und der Müllwagen vor dem Haus anhält. Das kam unerwartet. Mit meinem Hintern erwische ich das Treppengeländer und bewahre meine Teekanne noch so eben vor nem Absturz und meine Füße vor einer ordentlichen Verbrennung. Was ist denn heute wieder los?

Dann doch ohne weiteren Zwischenfall in meinem Zimmer angekommen, beginne ich gleich mit diesem meinem kleinem Blog. Eine Amsel sitzt auf der Fensterbank und schaut herein. Ebenso wie die Elstern (immernoch vier) und das Rotkehlchen, fliegen die Amseln direkt weg sobald man sich auch nur eine Winzigkeit bewegt. Meisen und Spatzen sind da eher gelassener. Man kann nah an die Scheibe heran gehen und ihnen zugucken. Inzwischen sind es ja auch schon einige Generationen Spatzen und Meisen. Vier oder fünf Mal haben sie in diesem Jahr gebrühtet und saßen dann mit ihren fetten kleinen Flatterlingen an den Futterplätzen und stopften ihnen unermüdlich ihre gierigen Hälse mit Haferflocken. 

Meine Bastelwut ist heute deutlich schneller weg als noch gestern. Da scheint gerade die Luft raus zu sein. Bis nächste Woche müssen die Adventskalenderfüllungen für Schwersterherz und Neffichen fertig sein. Wobei ich es  mir für Neffichen leicht gemacht habe. Er bekommt einen Adventskalender voll Playmobil Tiere. Er wird genug mit Süßigkeiten vollgestopft werden. Für meine Schwester wollte ich den obligatorischen Terminplaner mit dazu legen. Ist auch fast fertig. 

Die bekannte Leere macht sich wieder breit. Ich starre aus dem Fenster ins Nichts. Cousinchen hat sich was tolles für Silvester ausgedacht. Ich sollte dafür noch ein paar Sachen besorgen. Schiebe ich schon eine Weile vor mir her. 

Von mir aus kann der Tag vorbei sein. 

Das Training hat seine Wirkung nicht verfehlt. Obwohl die Einheit wirklich hart war, am Ende kaum noch Energie da war (mehr essen!!!) und meine Schultern nubbselig sind, ist meine Laune nun wieder etwas besser. Mein Oatmeal war auch definitv nicht versalzen. Allerdings hätte ein wenig mehr Süßstoff nicht geschadet. Eine Handvoll Rosinen konnte es aber richten. 

Ich bin jetzt angenehm k.o. Einkaufen steht noch an. Ich hoffe mein Mann ist mir nicht böse wenn ich nachher nur noch kurz ne Dose auf dem Herd erwärme. Mir fehlen die passenden Mats um ein Essen  zu zaubern (wohl auch die nötige Kreativität was das Resteficken angeht…) und vorallem die Lust mehr als nur eine Dosenöffnungsbewegung zu machen. 

Tschüss

vor 6 Jahren

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