Klappt nicht so gut 

Es ist noch dunkel als ich mich heute auf dem Weg zum Briefkasten mache. Dunkel ist gut. Dunkel ist schlecht. Man kann gleichermaßen unsichtbar als auch vollkommen sichtbar sein. 

Ich habe mein Hörbuch wieder dabei. Wölkchen steckt in meinem Pullover. Der Weg zieht sich endlos und es ist auch noch mehr los als gestern. Immer wieder versinke ich in Gedanken, versuche mich auf mein Hörbuch zu konzentrieren oder den leichten Druck von Wölkchen.

An der Hintertür des Bäckers entdecke ich meine Spatzengang, die sich lautstark über einige Krümel hermacht. Schulbeginn muss wohl demnächst sein, kleine Menschen huschen hin und wieder über die Gehwege. An der Kreuzung stellt sich ein Vater mit seiner kleinen Tochter dazu, wir gehen einen Moment nebeneinader her und meine Unruhe steigt spurbar. Endlich am Briefkasten. Ich mache mich direkt auf den Rückweg. Busse fahren. Ein Junge kommt mir entgegen. Ich gehe weiter. Immer wieder versinke ich in Gedanken. 

Die Straßenlaternen gehen aus und ich reiße die Augen auf, das kam unerwartet. Am Blumenladen fährt ein kleiner Transporter direkt hinter mir auf die Straße. Mir bricht der kalte Schweiß aus. Ich will rennen. Konzentriere mich darauf langam einen Schritt vor den anderen zu setzten. Ich gehe noch weiter. Frage mich was wohl auf der Digitalanzeige am Haushaltswarengeschäft stehen wird. Diesmal ist es ein Laster, der hinter mir rückwärts in die Einfahrt des Geschäftes fahren will. 

Jetzt ist die Panik da. Ich fühle wie mir Tränen über die Wangen laufen. Ich hatte heute Nacht wieder Albträume, mein Morgen war auch irgendwie enttäuschend – in all der Aufregung um die Adventskalender anderer… ja… mein Türchen war heut morgen leer. 

Ich kann heute nicht die Panik aussitzen. Ich schaffe es meine Gedanken auf meinen zukünftigen Hund zu lenken und wie gut es sein wird in solchen Situationen nicht allein sein zu müssen. Ich schaffe es ohne kopflose Flucht nach hause zu gehen. 

Ich geh jetzt in mein Zimmer. Schlafen. Vielleicht hilft ein zweiter Morgen. Vielleicht auch nicht. Ich frage mich wofür ich das alles mache. Wieso mache ich weiter und immer weiter? Es ist doch alles vergebens. Wieso Training. Wieso gesundes Essen. Wiese auf mich achten. 

Tschüss 

vor 6 Jahren

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