Nein nein und dreimal nein

Abgesehen vom gestrigen Training habe ich praktisch den ganzen Tag in meinem Zimmer verbracht. Halt, nicht ganz. Ich war zwei Mal draußen. Einmal um morgens meinen Gang zum Briefkasten zu erledigen. Die einzige Leerung des Tages ist um neun Uhr. Gegen mittag um einen zweiten Gang zum Briefkasten zu erledigen, habe noch ein wichtiges Schreiben aufgesetzt und bei der Gelegenheit noch Adventskalenderpost eingeschmissen. Das Wochenende ist also briefkastengangfrei – wobei ich mir den zweiten Gang hätte schenken können, die Leerung scheint doch eher nach dem Zufallsprinzip zu erfolgen. Meine Mom hat heute alle Briefe – einschließlich der beiden von gestern – bekommen. Gestern gar keinen, heute alle. Wie auch immer. 

Nein. Es war kein schöner Tag und heute ist auch kein schöner Tag. Ich kann es drehen und wenden wie ich will. Mir fällt einfach kein Argument ein warum mein leeres Adventskalendertürchen nicht der Weltuntergang sein sollte – denn so fühlt es sich in aller Bescheidenheit an. 

Abgesehen davon scheine auch nur ich es wirklich schlimm zu finden. 

Dumm wie ich nun mal bin, habe ich die Füllung anderen überlassen. Material war soweit da. Eine, wie ich finde, gesunde Mischung aus Naschwerk und ordentlichem Zeug. Wenn mein Hirn eins kann, dann ist es unnützen Kram speichern. Ich erinnere mich an praktische jede Quest und deren Lösung aus meinen aktiven Gamerzeiten, werde mich also auch an jede einzelne Füllung meines Kalenders erinnern. 

Blöd wenn man sich nicht selbst die Überraschung nehmen will. Zwei Möglichkeiten:

  • blind packen, oder 
  • packen lassen. 

Ja… Hat nicht geklappt. Ich bin einfach auch mit einer kindischen Vorfreude gesegnet. Die mir eben immer wieder zum Verhängnis wird. Also morgens hin, reingegriffen – LEER!

Ich hatte die Schnur mit den kleinen Häkelbeutelchen und ein paar größeren Nascherein schon aufgehängt. Habe sie gestern dann wieder abgenommen. Vielleicht wäre es weniger schlimm gewesen wenn es ein Beutelchen mitten drin gewesen wäre… Aber gleich der erste. 

So sitze ich nun auf Unmengen ‘Fitnessfood’. Endweder bekommt einer meiner Androjaner ein Päckchen oder ich klopp es in die Tonne. Ist mir auch herzlich egal. 

Ich sitze hier mit einer Mischung aus Enttäuschung, Frust, Wut, Einsamkeit, verloren sein, ungeliebt fühlen. Nein. Ich kriege diese Gefühle auch einfach nicht weg. Mal werden sie größer, mal kleiner. Mal ein einzelnes deutlicher, mal alle zusammen. Alles lesen, Training, wühlen bringt einfach nichts. Vielleicht kann ich sie mir gerade fort schreiben. 

Zum Schlafen gab es gestern eine Notfallpille. Ich glaube ich gönn mir gleich noch eine. Ich sollte zwar essen – Training ist eben durch – ich habe aber kein Appetit. 

Zur Ablenkung flüchte ich mich in Gedanken zu den ersten Übungsstunden mit meinem Welpen. Bei meinem Glück wird im nächsten Wurf – der übrigens nächste Woche fallen soll – kein passendes Tier dabei sein. Ich weiß noch nicht wie ich dann damit umgehen soll. Ich versuche mich also gleichzeitig in die ersten Übungsstunden zu versenken und sie mir zu verbieten. 

Training war heute relativ früh. Ich dachte ich müsse platzen, wenn ich nicht irgendwas anderes mache, als in meinem Zimmer zu sitzen und aus dem Fenster zu glotzen. Nun sitze ich wieder hier. Es fehlt mir aber auch an Konzentration um mir eine Serien anzugucken. Meine Augen sind zu sehr geschwollen um zu lesen. Natürlich muss ich die ganze Zeit rumflennen. 

Ich versuche den Tag einfach abzuhaken. Mit der Zeit werden sich die Gefühle wieder in ihre Bestandteile auflösen und mich in Ruhe lassen. Dann herrscht einfach wieder Leere. Keine Vorfreude, keine Enttäuschung, keine Wut, kein nichts, gar nichts. Einfach Leere. 

Vielleicht melde ich mich morgen, vielleicht nicht. 

Tschüss 

vor 6 Jahren

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