Panikmodus und dann ging es doch ganz schnell 

Es muss am Vollmond liegen, oder das was davon übrig ist. Ich habe die Nacht praktisch kein Auge zu gemacht. Wobei ich das auch eher weniger schlimm fand. Schlimm wurden die Erinnerungen an meine Mini, die so gern aus dem Nichts auftauchen. Diesmal war es der Abend vor Heilig Abend, als sie bei Schwiegervater die Kellertreppe runter gesegelt ist. Sie hat die Stufen mit ihren blinden Augen nicht sehen können, dabei war sie aber so schnell unterwegs, dass ich einfach nur noch zugucken konnte wie sie gefallen ist…

Ich habe eine Weile an die Decke gestarrt. Neben an sind die Lichter in den beiden Pferdeboxen, die am Gartenzaun stehen, angegangen – der Tag fängt dort verdammt früh an. So hatte ich einen kleinen Ankerpunkt. Dann wandern meine Gedanken weiter. Welpen. Ob er heute kommt? Mein Hund? Mein Held? Nein. Gestern war noch alles ruhig. Ich schlafe darüber ein.

Meine Laune war und ist heute aber ausgesprochen gut. Mein Mann ist vorhin förmlich aus dem Haus geflogen. Heute geht es mit der Bahn nach Hamburg – also das wird eng – jetzt aber schnell.

Irgendwie habe ich gestern vergessen die Küche nach dem Kochen aufzuräumen. Gut das ich heute mein Küchenchaos selbst bestimmen kann. Ich räume also langsam auf. Dann gehts los zum Briefkasten. 

Es regnet. Lieber doch Gummistiefel anziehen und Schirm mitnehmen. Ich entscheide mich gegen ein Hörbuch. Anfangs läuft auch alles ganz gut. Ich mache hier und da ein Foto, ich mag die Lichtreflexionen der Autoscheinwerfer in den Pfützen und Regentropfen. Dann wird mir genau das zum Verhängnis. Diese ganzen Lichter, wie tausdende Augen. Die Panik brodelt noch bevor ich die Ampel erreicht habe. Ich schmeiße die Briefe in den Kasten. Bleibe dann einen Moment auf dem Vorplatz stehen. Dann setzt mein Hirn aus. Ich habe praktisch keine Erinnerung an den Rückweg. Ich weiß, daß ich mich wieder über diesen elenden Lebewesenhasser geärgert habe, der dieses Schallgerät – was auch immer das ist, im Garten stehen hat. Der Ton schneidet in meine Ohren. Wie kann man so ein Gerät aufstellen? Wie kann man nur daran denken?

Bullyschirm und Leostiefel

Morgen noch einmal von vorn. 
Für heute habe ich mir ein ganz besonders Projekt ausgedacht. Weil ich ja die Geduld in Person bin, wird es auch ein himmlisches Abenteuer. Die Knoppes lernt jetzt stricken. Vielleicht sollte ich mich dabei filmen, könnte lustig für alle werden, die zu gucken müssen. Ja, ich habe heute wieder eine Menge Selbstironie. Die habe ich am liebsten. 

Facebook zeigt mir ein Bild von vor drei Jahren – es ist viel älter. Meine Marie, meine Bommel, mein Schinken, mein Marienkäfer. Ihr aller erster Tag bei uns. 

Marie fand Moms Kamera immer gut

Und dann überschlägt sich mein Telefon… Nachrichten… Bilder… DIE WELPEN SIND DA!!!

Und damit ist die Produktivität dieses Tages auch dahin. Ja, ich versuche zu stricken, gebe aber relativ schnell wieder auf. Ich kapituliere beim Aufnahmen der ersten Masche. Knoten. Dings. Stricknadeln habe ich immerhin gefunden. Also, ich glaube daß es Stricknadeln sind. 

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Ich habe die Tage eine ganze Reihe Chilisamen in kleine Schnapsgläser gepflanzt. Heute konnte ich sie allesamt umtopfen. Schöne kleine Setzlinge sind es geworden. Ich bin richtig stolz auf mich, daß ich mir die Ruhe dazu nehmen konnte. Normalerweise fallen meinen wilden Umtopfaktionen immer wieder Pflanzen zum Opfer und gerade bei Setzlingen bin ich eher grobmotorisch. Nein, alles noch dran, keiner ist geknickt worden. Alle Blättchen vollzählig. 

Dann staubstauger ich mein Zimmer, ein ganz bisschen Erde ist doch daneben gegangen. Yogamatte, Blackroll und Bälle liegen bereit. So richtig mag ich aber noch nicht. Die Aufregung ist doch noch enorm groß und ich schnüffel immer wieder an meiner kleinen Lavendeleule, die ich von meiner liebsten Jassy zum Geburtstag bekommen habe. 

Jetzt heißt es erst einmal abwarten. Abwarten bis sich Kerstin, vom Hundezentrum, meldet und uns sagt ob und welcher der Welpen für unser Vorhaben geeignet ist. Grundsätzlich ist das eine Einschätzung bzw. Empfehlung. Erfahrungsgemäß sind die Welpen, die als erstes geboren worden, die größer sind, am besten geeignet. Im Gegensatz zu den kleineren, schwächeren müssen sie ihren Platz an der  ‘Milchbar’ nicht erkämpfen und wir wollen keinen sturen Kämpfer. Um es einfach auszudrücken. Ruhig und ausgeglichen. Nicht zäh und hartnäckig. Ansonsten können wir beide, Hund und ich wahrscheinlich wunderbar Pingpong mit unseren Gefühlen spielen. Wäre wenig zielführend. Zumal mein Durchsetzungsvermögen, gerade bei Depression und Co eher zu wünschen übrig lässt. Jeder Kämpfer sieht da seine Chance. So war meine Marie, so war meine Rebeca, deshalb hat unser Rudel nicht funktioniert – bzw. hat es erst funktioniert als wir Marie in ein neues Zuhause vermittelt haben. 

Aber ja. Es ist jetzt kein Augenblick für schmerzhafte Erinnerungen. Viel mehr ein wichitger Ausblick in die Zukunft. 

Yoga, Stretch ist überstanden, war auch ganz entspannend wobei das Rollout wirklich wehgetan hat. Ich war baden und habe ein wenig aufgeräumt. Dann habe ich einen Mail aufgesetzt mit dem Thema ‘Held meiner Kindheit’ und weil ich heute so verwirrt bin gleich zwei mal mit unterschiedlichen Texten abgeschickt. Spätestens jetzt hält man mich für komplett irre. Mir ist es sehr unangenehm. 

Ich bereite mein Essen zu. Matsch für Ruhetage. Kleie und viel Proteine. Nach der Hälfte höre ich auf zu essen. Mein Herz flattert viel zu sehr. 

Schluss für heute. Drückt die Daumen. 

Tschüss 

Ohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaohaoha – das beschreibt wohl am ehesten meinen derzeitigen Zustand. 

vor 6 Jahren

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