Ich musste das einfach nochmal los werden.

Der gestrige Tag war für mich ziemlich emotional. Ich musste wieder feststellen, daß viele Menschen einen sehr eingeschränkten Horizont haben. Mir tut das wirklich Leid. Ich habe die halbe Nacht wachgelegen und habe versucht in einfachen verständlichen Sätzen “psychische Erkrankung” und deren Folgen zu erklären.

Bin dann aber zu dem Schluss gekommen – es gibt keine Worte! Es gibt unheimlich viele Menschen, die es nicht begreifen können. Es ist einfach zu abstrakt. Es ist zu abstrakt, daß “normale” Dinge einfach nicht möglich sind. Es gehört eine Menge an Empathie und Selbstreflektion dazu sich in andere Menschen hinein versetzten zu können.

Es gibt einfach keinen Grund dazu es zu tun – jeder ist sich selbst der Nächste, der Gegenüber und dessen Gefühle sind einem einfach egal, egal aus dem Grund weil nicht nachfühlbar, zu abstrakt. Nicht greifbar. Jeder kann sich ein gebrochenes Bein vorstellen und vielleicht auch die damit verbundenen Schwiergkeiten. Schwierig wird es sich den Alltag dann aber mit Krücken vorzustellen oder evtl sogar einen Alltag im Rollstuhl. Geht einfach mal mit offenen Augen durch die Stadt und denkt euch euren Rollstuhl. Ampel, Bordstein, sieht schon anders aus oder?

Und nun denkt euch ihr seid krank im Kopf und nicht im Körper – unmöglich oder? Nein. Kann man lernen.

Mein Post in der “Nala”-Gruppe bezüglich meinem Erlebnis wurde gelöscht und ich wurde gebeten, die Gruppe zu verlassen. Es geht mir nicht um Entschuldigungen, Mitleid, Clicks auf meinem Blog oder dergleichen. Es geht und ging mir immer darum, daß es für mich erhebliche Konsequenzen hat und hatte. Weil irgend jemand Silvester nen Böller gezündet hat und irgend jemand sein Gartentürchen nicht verschlossen hat, ist nun mein gesamtes Projekt ‘Assistenzhund’ gefährdet. Ich muss meine – schon wirklich begrenzten – Ressourcen darauf verwenden in den nächsten Wochen und Monaten wieder einigermaßen angstfrei mein Haus verlassen zu können. Durch die wirklich unglückliche Formulierung “ist ja Gott sei dank nichts passiert” fühle ich mich einfach verarscht. Niemand kann etwas für diesen Vorfall – abgesehen des geldgeilen Heinis – aber jeder kann was für seine Wortwahl. Und Worte können viel bewirken.

Ich hoffe, ich habe mir das Thema endlich aus meinem Kopf geschrieben und kann wieder eine Basis finden um für mich an meiner Problematik arbeiten zu können. Mein Mann und ich waren gestern Abend zusammen Gassi und heute Morgen erneut. Ich fühle mich ein wenig sicherer.

vor 6 Jahren

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