Wieder ein Tief und das war zu fest

Frische Brötchen am Sonntagmorgen. Der kurze Gang zum Bäcker tut gut. Es ist eindeutig Frühling draußen. Der Morgen hat schon früh begonnen. Das macht aber nichts. Wir treffen uns später mit Cousinchen und Schwiegersin am Steinhuder Meer.

Es ist ein wirklich aufregender Ausflug – Lex macht es so gut und das obwohl ich sehr angespannt bin.

Im Anschluss gibt es bei uns Muffins und kleine Küchlein. Später bemühen wir den Dönermann unseres Vertrauens. Ein schöner Tag, ein schöner Abend – bis sich ein Teil von mir verabschiedet und nicht aufhört meinen Mann zu schikanieren…

Ich fühle mich gerädert, platt, von einem Schwertransporter überollt. Der Streit von gestern Abend hängt mir nach. Ich habe Bauchschmerzen und fühle mich schlecht, nicht wegen der Bauchschmerzen. Einfach wegen dem was gestern Abend war. Ich war so ekelhaft zu meinem Mann. Ich habe ihn so sehr gereizt, daß er laut geworden ist. Das passiert ihm nie, niemals. Es war wieder einer dieser Situationen in denen alles in mir geschrien hat

Hört auf! Was richtest du an!

Es konnte nicht aufhören, es hat nicht aufgehört. Als wäre ein Teil von mir fremdgesteuert. Ich konnte nur zusehen was passiert. Auch mein Mann ist nicht frei von Emotionen und irgendwann kann er auch nicht mehr. Da hilft keine Rationalität.

Ich würde es so verstehen wenn er nach so einem Vorfall seine Sachen packt und geht. Aber er bleibt. Heute morgen hat er mich fest in den Arm genommen.

Wir müssen uns viel mehr in die Arme nehmen.

Sagt er nur.

Ich fühle mich etwas besser, bis ich anfange darüber nachzudenken was passiert ist. Es gibt einfach keine Entschuldigung für so ein Verhalten.

Den Vormittag muss ich auf dem Sofa verbringen. Ich bin zu niedergeschlagen um mich irgendwie aufraffen zu können. Es gibt eine kleine Übungseinheit mit Lex – es regnet und ich mag einfach nicht ins Feld. Wiederwillig koche ich meinen Kaffee. Eigentlich muss ich mindestens zwei wichtige Emails schreiben.

Inzwischen ist es schon fast Nachmittag. Der Postbote war da und hat einen Bodendampfreiniger gebracht. Die Neugierde ist dann doch größer als die Anziehungskraft meines Sofas. Ich staubsauge vorher. Lex ist heute eher platt. Nach drei Tagen mehr oder weniger Aktion ist ein Tag mit ganz viel schlafen auch nicht verkehrt. Es gab so viel zu lernen. Jetzt muss das verarbeitet werden. Er legt sich sehr freiwillig in seine Box als ich den neuen Reiniger auspacke.

Ich finde es so nervig die Böden zu wischen. Es ist immer streifig und sowieso nie richtig sauber und dank Wetter sowas von frustran. Es dauert einen kleinen Moment, dann fängt der Reiniger an zu dampfen und zu zischen. Lex blickt auf.

Paaauuuuuseeee

flöte ich. Kopf geht runter.

Dampfend ziehe ich mit meinem neuen Lieblingsspielzeug meine Bahnen, Wohnzimmer, Küche, Flur, Bad. Blitzblank und das schnell! Teppichaufsatz gibts auch – Zisch – Dampf – Sauber.

Ich bin völlig durchgeschwitzt und wälze mich auf mein Sofa. Lex schläft weiter tief und fest.

Dann geht es in den Keller. Eine neue Trainingswoche steht an. Ich habe einige Veränderungen vorgenommen. Eigentlich hatte ich auch vor einen längeren Text dazu zu schreiben. Habe ich auch getan, aber ehrlich, mir ist einfach egal was andere Leute denken. Ich mache was ich mache. Text gelöscht. Vielleicht hole ich ihn ein andern Mal raus. Heute nicht.

Nach der kurzen Einheit bleibt kaum Zeit zum Luft holen. Lex muss raus. Irgendwie hat er sich beigebracht, die Heringe, die den Geflügelzaun in der Wiese verankern zu ziehen. Als ich ihn dabei erwische, beisst er mir so fest in den Daumen, daß mir erstmal die Luft wegbleiben. War das wirklich mit Absicht? Man sieht deutlich die stellen an denen seine Zähne meine Haut durchtackert haben. Meine Hände sind voll davon, aber irgendwas war gerade anders.

Er hat ziemlich unglücklich die Sehne getroffen und es tut echt weh. Meine Ansage scheint allerdings angekommen zu sein. Man macht keinen Muks mehr und läuft hinter mir her ins Haus.

Wirklich? Muss es heute so enden?

Tschüss

vor 6 Jahren

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