Nein und nein und mein Bester

Ich weiß nicht was gestern Abend wieder mit mir los war. Ich war geschafft vom Tag, noch mehr geschafft von unserer begleiteten Gassirunde – es war wirklich gut! Tolle Erfahrung und eine Menge gelernt. Aber ja, es war Menschenkontakt, dazu musste ich eine Menge erzählen und das ist momentan einfach so schon fast zu viel.

Wieder zuhause habe ich es nicht geschafft das Abendessen zu machen. Wahrscheinlich war es auch eine große Portion Frustration. Dazu der wirklich schwere Tag, ein Lex, der durch die neuen Eindrücke erstmal nicht zur Ruhe kommen kann und ja… mein Mann musste wieder herhalten. Ich weiß nicht wie ich das abstellen soll und kann. Ich hoffe so auf Lex, daß er lernt einzuschreiten.

Die Nacht war eher bescheiden. Wir mussten Lex in seiner Box parken. Er hat einfach keine Ruhe finden können. Irgendwie muss ich darüber eingeschlafen sein, bin dann von seinem Jaulen wach geworden und war schon im Sprung ihn auf die Wiese zu schleppen. Mein Mann war aber gerade mit ihm draußen und diesmal tat er nur seinen Unmut kund in der Box hocken zu müssen. Ich hab es einfach nicht mitbekommen.

In der zweiten Nachhälfte kam Lex dann mit ins Bett. Alle viere von sich auf dem Rücken schlafend, seinen Kopf in meine Arme vergraben hat er dann auch ziemlich gleich Ruhe gefunden.

Aufstehen begann schon mit einem tiefen Seuftzen. Einer dieser Tage an denen ich nicht weiß wie ich überhaupt atmen soll, ohne damit all meine Restenergie zu verbrauchen. Einer dieser Tage an denen ich mich auf den Kopf stellen könnte, ich werde nicht das Haus verlassen können. Es ist wie eine unsichtbare Wand… Stattdessen gibt es für Lex eine Lektion in Sachen Sozialverhalten und Ausbildung. Der Schwerpunkt liegt jetzt auf Impulskontrolle und Frustrationstoleranz. Im Anschluss mache ich mir Notizen. Lex bekommt einen Kong und darf nun über die gesammelten Erfahrungen ein wenig schlafen – nachdenken, sacken lassen, lernen.

Ich habe Kopfschmerzen. Schon wieder. Immer noch. Ich weiß es nicht mehr. Es hat irgendwann angefangen und irgendwie nicht aufgehört. In meinem Kopf gehe ich wieder und wieder mein Widerspruchsschreiben durch. Mein Mann sagt ich solle es sein lassen, es baut zur Zeit einfach zu viel Stress auf. Aber ich habe doch immer wieder gesagt wie enorm wichtig es ist da dran zu bleiben. Nicht einfach auf halben Weg aufgegeben. Klar machen, daß man Bedarf hat… Allein schon die Formulierung der Ablehnung zeigt doch deutlich, daß es sich dabei nur um das Standartblabla handelt. Es zeigt deutlich, daß man es erstmal so versucht weil in der Regel sich dann kaum einer mehr rührt. Aber so geht das nicht.

Ich statte der Page vom Hannover Zoo einen Besuch ab. Ich würde so gerne wieder dorthin. Ich denke für Lex wäre das auch eine super Übung. Viele Menschen, eine Menge Eindrücke… Mit der Jahreskarte werde ich aber warten bis ich meinen Ausweis bekomme – oder nicht. Es kann sich jetzt wirklich auch nur noch um Tage handeln bis ich Nachricht bekomme. Es ist ein so blödes Gefühl.

Welpenstunde heute Abend…. bitte nicht. Ich weiß nicht wie ich es überhaupt bis heute Abend durchhalten soll und dann noch einen Termin um 19:00 Uhr? Ja, es ist enorm wichtig. Lex brauch Kontakt. Ganz dringend. Mein Mann besteht darauf, daß ich mitkomme. Bitte lass mich doch einfach hier, einfach mal durchatmen. Einfach mal eine kleine Auszeit haben. Ja. Sag es eben ab… Fühlt sich wirklich toll für mich an. Die dumme Frau ist wieder schuld, daß Lex keinen Kontakt zu anderen Hunden bekommt… Ja. So fühlt es sich eben einfach an. Weil ich nicht kann.

Mir ist schlecht. Die Kopfschmerzen werden schlimmer. Druck auf der Brust. Zugeschnürrter Hals. Jeden Tag die Augen öffnen, den Tag beginnen, den Tag beenden. Weiter machen. Immer weiter. Alleine das ist momentan fast mehr als ich leisten kann.

Dann kommen die Tränen. In Krämpfen. Meine Zähne schlagen aufeinander. Ich muss mich auf den Boden legen. Einrollen. Klein machen. Ich kann nur warten bis es vorbei ist. Lex ist so gut. Kommt zu mir. Legt sich neben mich. Legt mir seine Pfote auf die Wange. Leckt mein Gesicht. Zieht vorsichtig an meiner Hand. Stupst mich an. Bellt. Ich setzte mich hin. Er legt seine Pfoten auf meine Schultern drückt sich an mich. Fast wie eine Umarmung.

Training… Auch hier muss ich passen. Ich kann nicht. Nichts kann ich.

Wir kuscheln heute viel

Lex bleibt heute dicht an meiner Seite. Er schläft bei mir auf dem Sofa. An mich gekuschelt. Lässt mich nicht aus den Augen. Mein Bester.

Gliederschmerzen, eine warme Birne und so kaputt.

Tschüss

vor 6 Jahren

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