Weiter weiter weiter

Der Tag startet ganz gut. Euphorisiert von der gestrigen Trainingsstunde mit unserer Einzeltrainerin kann uns heute keiner was – ich versuche es einfach zu glauben, mein Mann ist sehr davon überzeugt. Voller Kraft und Engerie wirbel ich durch mein Haus und stelle sehr schnell fest, daß es mit Kraft und Energie nicht sehr weit her ist. Natürlich klappt nicht alles so wie es gestern geklappt hat – es wird alles immer wieder neu besprochen werden müssen mit Lex. Die Euphorie meines Mannes hält an. Ich ahne einfach böses. In der Vergangenheit gab es bei ihm durchaus sehr tiefe Abstürze, die mich gleich mitgerissen haben. Ich bin zur Zeit nicht in der Lage das auch noch aufzufangen. Seine Zweifel treffen mich umso mehr. Ich brauche gerade jetzt jemanden an dem ich mich orientieren kann.

Ich weiß, daß diese Worte hart klingen mögen, ich kann sie aber nicht sanfter beschreiben um klar zu machen was dabei in mir vorgeht.

Für mich ist es einfach extrem wichtig eine “Führungsperson” in schlechten Zeiten an meiner Seite zu wissen. Unwillkürlich leidet unserer Beziehung jedes Mal mit, wenn er mich nicht führen kann. Es ist eine Sache an der ich noch ordentlich arbeiten muss. Inzwischen ist es auch schon deutlich besser geworden. Ich bin inzwischen in der Lage, die Menschen, die in meinen Augen “versagt” haben nicht völlig abzuwerten. Da kommt er wieder durch der Borderliner. Schwarz oder weiß. Obwohl eigentlich klar und vollständig logisch. Menschen sind Menschen und reagieren wie Menschen. Jeder ist mal stark und mal schwach. Es fällt mir immer wieder unheimlich schwer das so zu sehen.

Ich brauche einfach Hilfe, jemanden, der mir den Weg aus meinem Chaos zeigt. Jemanden, der mich an die Hand nimmt. Solang bis ich wieder alleine laufen kann. Leider ist mein “Zweifelradar” so unheimlich gut ausgeprägt, daß ich die leiseste Unsicherheit sofort spüre. Oft unbewusst. So als würde jemand irgendwo im Schatten stehen und einen beobachten. Es ist etwas da, aber man kann es nicht sehen. Ein Kribbeln im Inneren.

Das Kalb da ist übrigens Lex

Ich merk selber, dass meine Worte eher wirr sind als klar. So ist es eben in meinem Kopf.

Mein Training läuft weiter so gut es geht. Ich musste die Trainingstage noch weiter reduzieren. Drei statt der ursprünglichen vier. Ich brauche einfach den Tag Pause zwischen zwei Einheiten. Das Wochenende ist komplett frei. Ich glaube so wird es erstmal für mich funktionieren. Sobald alles wieder in einigermaßen geordneten Bahnen läuft, wird sich das auch bestimmt wieder ändern.

Nein. Tag und ich mögen uns nicht so besonders. Lex gibt heute auch wieder alles und ich sehe mich voller Ungeduld und Frustration – daß ich so voller Ungeduld bin frustriert mich nur noch mehr. Nein. Entspannt und ruhig korrigieren. Er soll lernen. Ich setzte mich hin um mit ihm an seinen Kommandos zu üben… dann entdeckt er die beiden fetten Tauben vor dem Haus und bezieht bellend Stellung. Ach. Üben bleibt zur Zeit völlig auf der Strecke Aufmerksamkeitspanne gleich null.

Nach meinem Training geht es mir viel besser. Lex hat brav in seiner Box gewartet, danach haben wir so richtig schön zusammen gespielt – das hat in der letzten Zeit nicht so gut geklappt, weil er so “maulig” geworden ist. Tut uns beiden unheimlich gut. Endlich ist Mr. Wigglebutt wieder da.

Tschüss

vor 6 Jahren

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