Kleine winzige Aktivitäten

Ich werde mich wohl noch ein Weilchen der Depression hingeben müssen. Je mehr ich aktuell versuche auszubrechen, desto härte streckt sie mich nieder. Kaum Kraft beim Training. Ich liege viel, schaue mir Serien an. Manchmal schaffe ich es mich aufzuraffen. Eine Kleinigkeit mit Lex zu üben. Was im Haus zu machen. Dann falle ich zurück aufs Sofa. Ausgelaugt. Völlig erschöpft. Liege im Dunklen. Lasse die Hitze draußen. Mag abends nicht ins Bett gehen. Will keinen neuen langen Tag. Mag den Moment zwischen Traum und Wirklichkeit nicht. Das Aufwachen ist zur Zeit unerträglich. Mann und Lex machen es leichter. Liebevoller. Versuche auf mich zu achten. Versuche mich anzunehmen.

Ich kann nicht mal sagen ob die Botoxbehandlung diesmal mehr oder weniger gut wirkt. Ich weiß nicht wie ich diese Situation “ohne” durchleben würden.

An der Therapiefront tut sich bisher nichts. Noch keine Rückmeldung von meiner Krankenversicherung bezüglich meines Antrags auf Kostenerstattung. Meine Rückantwort an die Rentenversicherung ist raus. Sicher fragen sie nach, sicher wollen sie wissen warum ich nichts mache. Die Frage ist vollkommen legitim und berechtigt, schließlich geht es um Geld. Natürlich können die in der Verwaltung nichts von meinem Kampf um einen Therapieplatz und meiner frustranen Suche nach einem guten Psychiater wissen. Es ist nichts persönliches. Für mich offensichtlich. Ist es nun mal auch Teil meiner Erkrankung nicht zu können wie ich will. Nicht mit Scheuklappen am Ball bleiben zu können.

Es kostet einfach so viel Kraft, alles schriftlich darzulegen. Sich erklären zu müssen. Sich rechtfertigen zu müssen. Nichts persönliches. Deren Job. Mein “Job”. Die Zeit läuft. Die Rente läuft bald aus. Dann wird es wieder Post hageln. Versicherungen. Behörden. Nein. Es macht mir Angst, setzt mich unter Druck. Ich kann aber nichts tun, außer abwarten. Abwarten. Kommt ein Sturm auf mich zu, oder ist es nur eine kleine Böe?

Ich habe vorhin eine Mail an eine Traumaberatungsstelle geschrieben. Den Tipp habe ich von einen der Assistenzhunde-Teams auf Instagram bekommen. Zu schön um wahr zu sein. Verstanden werden und Hilfe bekommen. Ich werde weiter berichten.

Mit Lex läuft es derweil pubertär. Eigentlich nicht großartig anders als vorher auch. Wir, mein Mann und ich sind nur deutlich entspannter. Soll er nachfragen, soll er bocken. Wenn es an der kurzen Leine nicht klappt, klappt es an der Langen. Aktuell ist es, ja, er geht einfach nicht mehr von sich aus aus seiner Box raus. Ich weiß nicht wer ihm das beigebracht hat. Er sitzt dann in der Ecke und wartet und wartet und fliegt förmlich raus, wenn ich ihm ein OK gebe. Wenn hier die Stimmung kippt, ist meist einer der Humanoiden der Auslöser. Daran können wir aktiv arbeiten. Es ist wie es ist.

Gegen späten Nachmittag meldet sich die Beratungsstelle bei mir. Ein Termin ist Anfang Augst möglich. Das ist ja schon fast bald. Selbstzahler versteht sich. Ich habe keine Ahnung ob meine Krankenversicherung das übernehmen würde. Also auch hier wieder nachfragen und warten und ach… es ist auch einfach zu heiss.

Tschüss

vor 6 Jahren

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