Ich sollte meinen Blog in Nein umbenennen und nein

Den gestrigen Abend habe ich in der Badewanne verbracht. Mann und Hund unterwegs. Habe mir ein neues Buch genommen und versucht zu lesen. Tag und Realität ausblenden. Auszeit vom Kopf und den eigenen Gefühlen.

Etwas Regen in der Nacht. Der Morgen ist angenehm kühl. Dennoch schwankt meine Stimmung während der morgendlichen Runde so stark, daß ich zurück ins Nest muss – Lex stresst es zu sehr.

Etwas Abkühlung

Über Nacht ist eine kleine Fröhlichkeit gewachsen. Ein klein bisschen neuer Mut, Hoffnung, Zuversicht. Nichts dauerhaftes. Nichts robustes. Ich weiß nicht ob es am unfreiwilligen Aderlass durch die unzähligen Mücken verursacht lag. Vielleicht haben sie alles Schlechte herausgesaugt. Vielleicht ist es auch einfach nur so wie es ist. Vielleicht auch an meinem Entschluss nicht mit dem Training aufzuhören. Stattdessen einfach das zu machen was mir am meisten Spaß macht. Vielleicht sollte ich den Beintag überarbeiten. Frontkniebeugen, oder irgendwas anderes, etwas was mich weniger frustiert. Momentan schaffe ich es einfach nicht, genug mentale Stärke aufzubringen um die physischen Grenzen zu überschreiten. Den Punkt an dem es wirklich anstrengend wird zu überwinden. Sicher gibt es keine Alternative für Kniebeugen. Vielleicht hilft es aber wenn ich kurzzeitig auf den Beinstrecker umsteige und alternierend mit, keine Ahnung 50% 1 Rep/Max, 10WDH Kniebeugen mache. Beinstrecker mag ich gern, es würde ein wenig der Demotivation heraus nehmen. Vielleicht zusätzlich am zum Kreuzheben noch Kniebeugen um die Mitte nicht ganz zu vernachlässigen. Ja. In Gedanken hört sich das alles nett und etwas abwechslungsreicher an. Eine Kombination die ich vielleicht für die nächsten ein zwei Trainings durchhalten könnte. Solang bis Lust und Laune wieder da sind. Meine Motivation reicht genau so lang bis ich anfange in der Küche mein Essen zu kochen. Während ich darauf warte, daß das Wasser für meinen Reis kocht, wische ich über die Schranktüren. Hochglanzweiß und Fliegen sind im wahrsten Sinne es Wortes (S)scheiße. Mir steigen vor Ansträngung Tränen in die Augen.

Ernsthaft? So denkst du auch nur an Training? Du kannst nicht mal nen Küchenschrank abwischen ohne zu flennen.

Die Wohnzimmertür ist zu. Jedes Rumpeln wird mit wütendem gekläff beantwortet. Es sind die Hormone. Wenn ich jetzt auch noch aus der Haut fahre und ihn dafür anschreie, lernt niemand was. Lex ist pubertätsbedingt eh schon gestresst genug, dazu kommen meine depressiven Stimmungsschwankungen… Nicht leicht, für keinen von uns.

Matschpfote von Doofohr

Ich höre das Postauto. Ich gehe langsam in den Flur, mache die Wohnzimmertür hinter mir zu. Natürlich steht er gleich bereit und bellt – kurz. Dann setzt er sich hin. Bester Mann. Die Tage habe ich seinen Kausnack reklamiert, bzw. mal nachgefragt warum die Sticks auf einmal soviel schmaler sind. Produktionsbedingt, ist eben wie bei mir beim Backen – mal geht der Teig auf mal nicht. Ok, habe ich mir fast gedacht. Dennoch wollte ich es von denen hören. Da ich die Sticks immer halbiere, konnte ich auch nicht zuverlässig wiegen. Mir ist es auch erst aufgefallen als ich die neuen vorgeschnittenen zu den alten gelegt habe. Heute gab es ein kleine Päckchen von der Firma, bestens gefüllt. Ratet mal wer mir gleich entgegen geflogen kam. Lex liebt diese Dinger. Mir fällt auf einer Versandtasche ein Zollsticker auf. Ja. War praktisch angekündigt. Anfang der Woche ist es in Frankfurt angekommen. Das waren knapp sieben Tage von Neuseeland bis zu mir. Es ist meine neue Trainingsbekleidung. Ich habe nicht mal Lust die Tasche zu öffnen. Dennoch tue ich es. Mache ein paar Bilder. Die Facebookgruppe feiert jedes Päckchen was angekommen ist – einfach weil es so coole Sachen sind und es die Vorfreude aufs eigene Päckchen anheitzt. Die Entscheidung ist mir diesmal relativ leicht gefallen. Vegeta SSB Limit Breaker. Ich dachte es könnte zu meiner Situation ganz gut passen. Nein. Ich lege die Kleidung wieder weg.

Nein. Nein. Nein. Mehr als rumliegen und Löcher in die Luft starren ist wieder nicht drin. Ich kann es einfach nicht akzeptieren. Jeden Tag auf meinem Sofa ist einer zu viel. Ich weiß nicht was ich machen soll. Jedes Aufraffen ist so unheimlich anstrengend und gefühlt schickt es mich tiefer in die Depression. Ich fühle mich wie ein Versager. Nächste Woche schon habe ich das Beratungsgespräch in der Diakonie – muss ich natürlich selber bezahlen. Ja. Habe ich denn eine andere Wahl?

Tschüss

vor 6 Jahren

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