Belanglos und Termin

Etwas belangloses Blabla. Ich schaue mir meinen Trainingsplan an, nach vier Durchläufen ist eine Stagnation ganz normal. Entweder erhöhe ich das Gewicht nicht ganz so stark, oder ich gehe einen Schritt zurück. Probleme bereiten mir die Kniebeugen und das Schulterdrücken. Eingermaßen habe ich das Schulterdrücken hinbekommen, ich werde hier, aber einen Schritt zurück gehen. Bei den Kniebeugen bin ich mir nicht ganz sicher woran es liegt. Keine Kraft, oder keine Kraft? Physisch oder psychisch? Ich bin da wenig experimentierfreudig und werde auch hier einen Schritt zurück gehen, allerdings noch irgendwas zusätzlich einbauen. An der Ernährungsfront läuft es bescheiden. Ich schaff den Switch von “ungesund” auf “gesund” nicht sprich, Zucker raus, Grünzeug rein. Entsprechend macht es sich an mehr “Griffigkeit” bemerkbar. Ich bin mir nicht sicher ob es mich stört oder nicht. Zu meinen shredded Zeiten fand ich mich auch zu “griffig”, jetzt die Bilder angeschaut finde ich sie weniger schön. Mag ja schön sein Bauchmuskeln zu sehen. Dank meiner leichten Trichterbrust sieht es oben rum eher verhungert aus. Meine Brustmuskeln entwickeln sich einfach nicht so schön wie ich es gern hätte. Es ist sowieso egal. Ich bin eh rund um unzufrieden mit mir. Mein Gesicht ist aufgedunsen, meine Augen verweint und überhaupt sehe ich aus als hätte ich die letzten Nächte unter einem Presslufthammer verbracht. Was bockt mich da eine Delle mehr an meinem Arsch und Fischstäbchen und Schokolade sind eben einfach Seelenfutter. Irgendwann komme ich auch wieder in die Spur. Ich weiß, daß ich bei einer Diät durchhalte und mein KFA deutlich verringern kann. Ich weiß, daß ich mich gesund und ausgewogen ernähren kann – ganz ohne Cravings. Nur jetzt eben nicht.

Ich schwebe zwischen Panik und weinen. Ich möchte nicht zum Termin nachher. Was ist wenn es wieder so läuft wie immer. Irgendwer, der meint Ahnung zu haben, hört sich meine Geschichte an. Gibt seltsames Blabla von sich und sagt dann, daß ich doch wo anders hin muss. Wird es in der Diakonie nichts, habe ich immer noch den Zettel von dem Termin durch die KV – was ja jetzt zwingend vorgeschrieben ist um überhaupt eine Therapie bewilligt zu bekommen (sollte bei mir ein Bedarf nicht hinreichend bekannt und belegt sein? Offensichtlich nicht). Bei meinem Glück ist der Zettel dann ungültig weil Termin zu langer her oder Vollmond. Den Therapeuten, den ich zwecks Dringlichkeitsfeststellung vor mir hatte, war auch eher einer, mit dem ich nicht gern würde zusammen arbeiten wollen. Hat mir was von Traumabewältigung durch “Augen hin und her bewegen” (EMDS) erzählt – er hat tunlichst darauf geachtet englische Begriffe zu vermeiden, da für ihn unaussprechbar und überhaupt hatte ich eher das Gefühl als wolle er mich verarschen. Sicher mag es auch Klienten geben mit denen man in Bilderbuchsprache kommunizieren muss. Habe ich ernsthaft den Eindruck gemacht, als könne man mit mir nicht “normal” sprechen? Dadurch hat er sich selbst als inkompetent disqualifiziert – vielleicht auch zu Unrecht. Für mich ist es überaus wichtig, daß mein Gegenüber bei einem so intimen Gespräch, absolut kein Anzeichen von Schwäche zeigt. Bzw. etwas was ich als solche interpretiere – eben durch Bilderbuchumschreibungen, nuscheln bei Fachbegriffen, auch Körpersprache und Haltung analysiere ich dabei gnadenlos – ach wenn ich das auch auf Lex übertragen könnte. Was für ein herrliches Gespann wir wären!

Ich glaube der Mechanismus dahinter ist ganz einfach – erstens bin ich ein Körpersprachenoob, zweitens wie soll mir jemand in dieser doch lebendsbedrohlichen Situation helfen, der offensichtlich schwach ist. Wie kann ich meinerseits diese Gedanken durchbrechen? Soll ich es gleich ansprechen:

Hey Therapeut mach das und das nicht, sonst bist du für mich ne Wurst.

Ich bin mir ja dessen durchaus bewusst, ich kann es auch eine Weile im Zaum halten und dabei rational bleiben. Doch irgendwann geht mit diesen Gefühlen auch die Arbeit mit dem Therapeuten den Bach runter. Fühle ich mich überlegen, ist die Therapie nicht mehr durchführbar. Glaubwürdigkeit und Vertrauen sind weg.


Ich gehe in den Keller. Versuche mich an Kniebeugen und Legcurls. Ich muss meinen Kopf zum Schweigen bringen. Es klappt nicht. Ich schleiche die Treppen hoch. Lege mich auf mein Sofa und lausche dem Gewitter. Dann eben nicht.

Der Termin war lang und anstrengend. Ich muss schlafen.

Tschüss

vor 6 Jahren

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