Löschen und Decke

Zwei Mal lösche ich meinen Blogpost. Zwei Mal fange ich neu an. Ich habe einfach keine wirkliche Lust zu schreiben. Dennoch bleibt ein Gefühl von “Ich muss”. Bin ich es doch allen schuldig, die hier fleißig mitlesen.


Lex ist seit gestern wieder bei uns. Die Auszeit hat ihm sichtlich gut getan. Er ist erwachsener, ruhiger, sein Fell schimmert rötlicher, er hat sein Babyspeck verloren und sein Kopf ist etwas breiter geworden. So viel in so wenig Tagen. Er hebt gekonnt sein Bein. Er reicht nach Hundepension – eine Mischung aus Pipi und Tierarzt, warum auch immer die immer alle so riechen! – das macht es mir schwer. Ich fremdel sehr mit ihm. Hab fast schon Berührungsängste, Fremdkörpergefühl. Dennoch freue ich mich riesig ihn wieder um mich zu haben. Er gibt mir so viel Halt und Sicherheit!


Ich fühle mich gut. Die Nacht war ruhig. Ich habe geschlafen. Lex und meine Handgelenksschiene haben wohl ihren Teil dazu bei getragen. Ein kleines Bündel zu meinen Füßen, fixiertes Handgelenk unter meinem Kopfkissen. Nachts tut es oft sehr weh. Also ruhig stellen.

Die Tage habe ich darüber geschrieben wie gut es mir tut mich in ein Spannbettlaken einzuwickeln, der Druck tut gut, fühlt sich fast an wie eine Umarmung. Ich habe auch nach etwas ähnlichem gesucht. Etwas zum nichtverlorengehen, Umarmung imitierendes. Ich habe einfach falsch gesucht. Eher Richtung Baby bonding. Enger Pullover, irgendwas. Durch meine Suche habe ich irgendwie den Algorithmus meines Browsers getriggert. Die Lösung kam in Form von Werbung in mein Postfach geflattert. Es passiert ja durchaus, daß Suchanfragen “komische” Ergebnisse präsentieren. Diesmal nicht. Ich hatte noch nie von Gewichtsdecken gehört. Das sind Decken mit Gewichten. Aha. Tatsächlich werden solche Decken schon länger erfolgreich in der Therapie von verschiedensten Krankheitsbildern eingesetzt. Durch den gleichmäßigen, sanften Druck stellt sich ein Gefühl von Geborgenheit und Sicherheit ein. Entspannung für Körper und Nervensystem. Wird oft bei Kindern eingesetzt. Das Gewicht der Decke soll etwa 10% des eigenen Körpergewichts betragen. Da ich gänzlich unbegabt bin, was den Umgang mit Nähmaschine angeht, es gibt ganz tolle DIY-Anleitungen, und ich weder Geduld noch Lust auf ein langjähriges Häkelprojekt habe, suche ich mir eine “fertige” Decke aus. Ich wähle das Gewicht etwas höher, schließlich bin ich ein ganzer Knopf nein… eher Robbe – Die Hose, die ich für Outdooraktivitäten zwecks Anprobe bekommen habe… passt einfach nicht. Ja. Ich bin eine Robbe. Das kann ich mir nicht mehr schön reden. In ein paar Tagen werde ich dann im Besitz einer Gewichtsdecke (auch Therapiedecke oder Gravity Blanket genannt) sein.

Manchmal fehlt es einfach nur an den richtigen Worten.

Tschüss

vor 6 Jahren

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