WTF und Feder

Durchwachsen. Ich fühle mich durchwachsen. Schlecht weil ich mich schokotechnisch nicht zurück halten konnte, gut weil die Runde mit Lex großartig war. Schlecht weil ich das Gefühl habe in allen Bereichen zu versagen, gut weil ich heut so Bock auf mein Training habe. Schlecht weil ich das Gefühl habe ein schlechter Mensch zu sein, gut weil ich denke doch ein anständiger Knopf zu sein. Schlecht weil ich mich genervt fühle von Leuten, die es einfach nicht besser wissen, gut weil ich doch dazu in der Lage bin den ein oder anderen Kontakt anständig zu pflegen…

Mein Morgen begann mit einem feuchten Hundekuss. Lex hat sich, nachdem mein Mann aufgestanden ist, zu mir ins Bett gelegt. Er pfötelt dann erst, rollt etwas rum und dann steckt er einem seine Schnauze ins Gesicht. Bauchi kraulen, Hände kauen, dann kann es langsam aus dem Bett gehen.

Den Vormittag nutze ich um den Blogpost von Lex für letzte Woche fertig zu schreiben mit Bildern zu bestücken. Jetzt heißt es warten auf meinen Mann für die endgültige Freigabe. Nächste Woche hat er Urlaub, vielleicht kann er da ein paar Post korrigieren und zum automatischen Hochladen vormerken.

Als ich damit fertig bin fühle ich mich verloren. Musste ich doch ein Thema anschreiben, was mich persönlich sehr genervt hat. Am Wochenende hatten wir ja Besuch. Obwohl ich mehrfach darum gebeten habe wurde Lex einfach nicht in Ruhe gelassen. Ein abgelenkter Hund kann seinen Aufgaben nicht nachkommen. Wenn das schon mit der Familie so schwer ist, wie soll ich es dann erst gegenüber Fremden durchsetzten. Ich hatte da leider auch wenig Rückendeckung seitens meines Mannes. Was ich bis heute nicht nachvollziehen kann. Nur weil es Familie ist, ist Lex doch nicht plötzlich das Spielzeug für alle? Ich weiß nicht ob ich mich nicht klar genug ausgedrückt habe. Vielleicht war es ihm in dem Moment auch einfach nicht wichtig oder egal. Auch wenn es Familie ist, bin ich alles andere als entspannt und kann auch nicht wirklich gut mit Besuch umgehen. Ich hatte gehofft aus dem Tag, aus der Gelegenheit ein paar Übungseinheiten für Lex machen zu können. Stattdessen stand der arme Kerl im kakophonischen Dauerfeuer, rufen, schnalzen, quietschen, pfeifen, alles um seine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich musste ihn dann am Abend einsperren, weil ich mir nicht mehr anders zu helfen wusste und Lex dringend eine Pause gebraucht hat. Ist es nicht klar wie wichtig Lex für mich ist? Ist es nicht klar, daß ein abgelenkter Hund seinen Job nicht machen kann? Ich spiele auch nicht mit anderer Leuten Krücken, Brillen, Hörgeräten oder Beatmungsgeräten rum.

Ich ärger mich schon wieder. Lex sollte vor allem lernen ruhig zu sein wenn das Haus voll ist. Was hat er stattdessen gelernt? Im Mittelpunkt zu stehen und solang an anderen Leuten zu zupfen bis sie dann doch sofort wieder die Hand ausstrecken, denn hinlegen – das hat er gelernt – darf er sich ja nicht. Schließlich wird er sofort wieder geräuschlich zur Kontaktaufnahme genötigt. Ich hasse Menschen.

Auf meiner heutigen Nervliste steht auch: “Warum meldest du dich nicht” – Warum meldest du dich selber nicht? Bin ich dazu verpflichtet? Ich glaube ich hatte schon mal gesagt, daß ich keine Lust auf Alleinunterhaltung habe. Es ist nervig einfach keine Reaktion zu bekommen. Meldet man sich nicht, WFT, heißt es gleich warum man sich nicht melden würde. Schreibe ich von meinem Tag, kommt nahezu keine Reaktion. Ich habe keine Möglichkeit ein Gespräch anzufangen, weil mir einfach jede Grundlage genommen wird. Es gibt nur ein Thema. Ein einziges auf das sofort angesprungen wird und darauf habe ich keinen Bock. Es gibt eben so viel mehr als nur ein verdammtes Thema. Zumal ich weder Bezug dazu habe, noch ein sonderliches Interesse. Also herrscht Funkstille oder ich beschränke mich auf das eine-einzige-immer-zu-dauerbrenner Thema. Was wirklich irgendwann nicht mehr zu hören ist. Jeder hat so sein Thema, geht mir doch auch so (nein ich schreibe es nicht… Ok Lex. Ich bin aber durchaus auch für andere Themen zuhaben!). Es erinnert mich an die Folge TBBT an der Howard aus jedem Satz seinen Flug ins All machte. So nicht. So funktionieren keine Gespräche. Wenn man nichts zu sagen hat, lässt man es lieber. Dann gibt es aber auch von mir keine Reaktion mehr. Nein, danke. Ja. Es ist eben nicht mit allen Menschen möglich einen guten, ausgeglichenen und etwas tiefsinnigeren Kontakt zu pflegen. Dann eben nicht.

Nein, ich habe mich noch nicht genug geärgert. Ich mag dem Gefühl aber nicht länger einen Platz in mir schaffen. Also Augenbrauen hoch, lächeln an. Schon etwas besser. Das Botox lässt langsam nach. Ist aber nicht schlimm. Abgesehen von den hässlichen Falten, die sich über kurz oder lang wieder in meine Stirn graben werden.

Ich habe heut morgen eine Bussard Feder gefunden, oder Habicht… Greifvogelfeder. Eine Feder. Auch so eine Kleinigkeit, die mich hat lächeln lassen. Ich muss mich dringend mehr auf diese Kleinigkeiten besinnen um dann, wenn die nächste Depression kommt, besser drauf zurück greifen zu können.

Training war sehr gut! Essen schmeckt und heut Abend will ich Eis.

Soviel so gut von mir der Knoppes.

Tschüss

vor 6 Jahren

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