Tierklinik 

Und dann trampelt es wild gegen meine Seite vom Bett. Ich werde wach und mache das Nachtlicht an. In gespenstisch grünem Licht wird eine halb unterm Bett liegende starr-strampelnde,  krampfende, maulschäumende Rebeca angeleuchtet.

Ich brülle nach meinem Mann. Knie neben dem Körbchen und lege meine Hände auf Rebeca. Ich spreche beruhigend auf sie ein. Sie reagiert nicht. Krampft starr, sabbert schäumend. Ich brülle noch ein zwei Mal.

Mein Mann steht in der Tür. Weiß bescheid. Ich sage nur sie stirbt!

Nein. Nein. Der Krampf hört auf. Aufgeschäumte Sabber überall. Sie versucht aufzustehen. Sie ist verwirrt. Taumelt. Dabei hat sie ins Körbchen gemacht.

Tierklinik.

00:36 Uhr Wir sind jetzt in der Tierklinik. Rebeca hatte einen schlimmen Krampfanfall. Sie haben sie gleich mitgenommen. Labor,  Röntgen.

01:30 Uhr Jetzt liegt sie bei uns. Abgekämpft. Zugang im rechten Vorderbeinchen. Sie ist unruhig. Läuft herum. Wir warten auf ein weiteres Gespräch mit der Tierärztin.

02:00 Uhr Endlich legt sie sich hin.

02:14 Uhr Wir kommen gerade von der Tierärztin. Soweit ist alles in Ordnung. Herz und Lunge sehen gut aus.

Die Milz ist vergrößert. Der Bauchraum sieht diffus aus. Das sollte nochmal abgeklärt werden.

Rebeca bleibt bis Montag. Dann neurologische Untersuchung und Ultraschall.

02:22 Uhr Wir sind auf dem Heimweg. So kommen wir alle etwas zur Ruhe, Rebeca ist in guten Händen und wir zucken nicht bei jeder Bewegung zusammen. Um kurz vor 03:00 Uhr werden wir zu Hause sein.

Tausend Gedanken sind im Kopf. Vor ein paar Tagen kam die Zahlungsbestätigung vom Tierkrematorium. Schon Anfang November erledigt. 

Kein MRT,  keine Punktion. Sie ist alt. Eine Sonographie vielleicht. Abwarten was das Röntgenbild sagt.

Wieviel müssen wir wissen. Wieviel können und dürfen wir ihr zumuten? 

Wann ist es genug? Wann ist ein Leben zu Ende? Wie lang ist es lebenswert und schön? 

Wie weit werden wir gehen? Wie weit wollen wir gehen? Mit Rebeca. Für Rebeca. 

Ich glaube es wird klar,  dass sie nicht bloß irgendein Hund ist. Sie ist mein Hund. Unser Hund. Meine treue Frundin. Unsere treue Freundin. So viel mehr als das. 

vor 7 Jahren

1 Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.