*Strohwitwenmodus an*

Blauer Himmel und ein Hauch Nebel. Sollte ich doch noch zu ein wenig Gartenarbeit kommen? 

Meine Nacht war, wie ich fand, ziemlich kurz. Mir fehlt momentan jegliches Zeitgefühl. Ich gehe ins Bett, wache kurz gefühlt mitten in der Nacht auf, und schon weckt mich mein Mann. Heute Mittag beginnt seine Dienstreise, heisst für mich Strohwitwenmodus und Schokolade! 

Nach dem ich meinen Mann zur Arbeit verabschiedet habe, führt mich mein Weg direkt wieder in mein Zimmer. Lachende Salzbärchen wollen weiter bemalt und vorallem lackiert werden. Meine Leinwände brauchen einen zweiten Anstrich und eine Menge aufgeribbelte Beutelchen warten auf ihr neues Leben. Der Garten muss wohl warten. Ich schreibe einige Nachrichten, ‘Guten Morgen’ hier, Smalltalk da. Ich muss das tun. Soziale Kontakte sind wichtig. Doch so schwer für mich. 

Die Sonne scheint in mein Zimmer. Ich glaube es ist ein Zilpzalp, flattert vor der Scheibe. Diesen kleinen Vogel beobachte ich jetzt öfter hier an meinem Fenster. Zwei sind es sogar. Manchmal kommt er zusammen mit den Meisen, manchmal mit den Spatzen. Kommt er alleine, flattert er erst vor meiner Scheibe. So als würde er schauen ob die Luft rein ist. Er holt sich was von den Haferflocken und hockt sich dann wohlig in eine Ecke am Fenster in die Sonne. Plustert sich auf, putzt sich. Sieht niedlich aus. 

Mein Mann kommt nach der Arbeit noch einmal vorbei. Reiseknutsch abholen und Arbeitstasche abgeben. Seine Kollegen sind dabei und ich bin vorgewarnt. Nehme mir auch fest vor einmal in die Runde zu winken. Ich kann nicht. Trete sofort die Flucht an und verschanze mich in der Küche. Ich versuche es. Es funktioniert einfach nicht. Es ist wie eine unsichtbare Wand. Ich komme einfach nicht heraus. Ich denke noch lange darüber nach. Einzig einen kleinen Blick aus dem Wohnzimmerfenster konnte ich werfen. Versteckt hinter Blättern und meinem Sessel. Das ist nicht richtig. 

Ich backe mir ein Brot. Alle Leinwände habe ich derweil hochgelegt. Ich will noch staubsaugen. Ist doch etwas fusselig für eine anständige Malerei. Häkeln und malen ist dann doch eher uncool. Entweder befussel ich meine Leinwände oder bepinsel meine Wolle. Hier muss klar getrennt werden! Als ich wieder in mein Zimmer komme, hat eine der Leinwände einen neuen Look. Hmpf, bei einer meiner älteren Malereien habe ich eine Menge Effektgel für diesen Look verschmiert. Sonne… Das war wohl zu warm. 

Ich lasse es so. Vielleicht fällt es nachher nicht auf. Bevor ich hier weiter mache, häkel ich zwei Beutelchen. Ich merke es arg in den Handgelenken. Dann gibt es Mittagessen und danach ist es Zeit für meine Galaxy. 

Galaxy kann ich!!

Über drei Leinwände würde getupft, und gespritzt. Ja, natürlich auch auf den Teppich! Noch am selben Tag, an dem ich den Teppich feierlich in meinem Zimmer entrollte, entleerte Rebeca ihren Mageninhalt darüber. Diesen monströsen Fleck habe ich bis heute nicht raus bekommen. Sei es also drum. 

Um nicht wieder auf eine der Leinwände zu trampeln (ich bin ein wenig ungeschickt, liegt vielleicht aber auch an den Farbspritzern auf meiner Brille…), verlasse ich nun für heute diesen Raum. Häkelleien sind dabei, mal sehen was meine Videothek so hergibt. Dazu Eine Menge Schokolade und kein bisschen schlechtes Gewissen. Es lebe die Flauschigkeit!

Aber nun zu meinem Souvenir! Noch bevor wir im Ocenarium in Hirthals waren, habe ich diese Mondfischplüschis gesehen. Für mich war klar Mondfischplüschi oder sofort nach Hause! Das war bevor ich einen echten Mondfisch gesehen habe. Da war dieses unglaubliche Aquarium mit 4.000.000l Salzwasser und 3.000 Fischen und beinahe meterdicken Scheiben und einem Schichffwrack und klein Knoppes drückt sich die Nase an der Scheibe platt und dann kam da der Klumpfisk ange… 


Naja so richtig geschwommen ist der ja nicht. Eher geeiert. Mal hoch mal runter, mal auf der Seite, hin und her, große und kleine Runden schwimmeiernd. Ich bin ja immer ganz schnell wenn es um gucken geht. Von der Stunde die wir durch das Aquarium gefilzt sind, standen wir bestimmt eine dreiviertel Stunde vor diesem Becken. Und das will was heißen. Wir waren rechtzeitig zur Fütterung da, die dann auch mit einer dramatischen Dubstepmusik eingeleitet wurde. Spontan musste ich an die Zauberflöte und Marvin denken – wer tut das in dem Fall nicht? Mit einem letzten noch dramatischeren gedubsteppe sprang dann ein Taucher ins Becker. Mikro und Cam sorgten für einen klaren Ton und ein direkte Sicht auf den Klumpfisk (wie der Mondfisch/Sunfish im Dänischen heißt, sehr passend), der sogleich vom Taucher mit Händen voller Muscheln gefüttert wurde. Eigentlich war da ein faustgroßes Loch im Fisch, daß die Muscheln eingesaugt hat. Alles aufmerksam verfolgt von den riesengroßen Fischaugen. Ja, ich bin verliebt. 

So kam Marvin, mein Klumpfisk zu mir. Wölkchen und er verstehen sich ganz gut. Marvin macht sich hin und wieder hervorragend als Kissen, während Wölkchen gut in der Hand liegt. 

Meine Schokolade ruft. 

Tschüss 

vor 7 Jahren

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