Albträume und Termine 

Zur Zeit ist es einfach wieder schlimm mit den Albträumen. Ich habe nicht mitgezählt wie oft es mich heute Nacht aus meinem Bett getrieben hat, vier, fünf mal. Dementsprechend platt fühle ich mich. Ein Grund mehr, einen zukünftigen Hund zum Assistenzhund auszubilden. Oder ihm/ihr den ein oder anderen Skill beizubringen. Aus Albträumen aufwecken, können sie durchaus lernen. 

Die Morgenroutine lief soweit reibungslos. Wenn auch in eher abstrakter Reihenfolge. Futterplätze sind aufgefüllt, meine Braun- und Krautfäule befallen Tomaten haben einen bösen Blick abbekommen und meine noch halbwegs in Kalk eingeschlossenen Steinbruchschätze werden durch den Dauerregen langsam befreit. 

Lilien und Seeigel

Ich tendiere sehr zu einem Stündchen Schlaf und einem zweiten Morgen. Nein. Ich kann mich nicht entspannen. 

Statt den Morgen erneut zu beginnen, gehe ich meine Unterlagen durch – Arzt-, Therapeutentermine, Medikation, Dosierung, Nebenwirkungen, Einnahmedauer. In drei Wochen habe ich einen Termin bei Prof. Krüger in der MHH. Wie ihr wisst, halte ich sehr viel von ihm. Im Januar hatte ich meinen letzten Termin dort. Es gab Botox und das Ok zum Absetzen der damals aktuellen Medikation. 

In der gleichen Woche habe ich auch einen Termin bei der Psychiaterin. Meinen ersten Termin hatte ich dort auch im Januar. Seit dem gab es vier neue Medikamente. Mit teilweise nicht mehr lustigen Nebenwirkungen (massive Übelkeit, Magenschmerzen, erbrechen), ein EEG und eine Laborkontrolle. 

Ich steuer das bei was ich kann – einen nicht enden wollenden Willen und mein Durchhaltevermögen. Ich denke das ist mehr als man bei schweren Depressionen erwarten kann. Ich habe einen geordneten Tagesablauf, soziale Kontakte, verlasse das Haus und bin nicht abgeneigt (abgesehen von einem erneuten stationären Aufenthalt) andere Wege zu gehen. Ich bin selbstreflektiert und hinterfrage. Ich habe durchaus Interesse am Leben. Es fehlt nur dieses eine Fünkchen, dieses eine Fünkchen Lebensfreude, dieses was auch immer mir da verloren gegangen ist. Das was auch immer mein chemisch fehlgesteuertes Gehirn behindert. 

Ich bereite mein Oatmeal vor. Wieder schnürt sich mir der Hals zu. Meine Hände zittern und ich kann mich kaum auf das konzentrieren was ich da wurschtel. Ich höre jedes Geräusch überlaut. Es ist fast unertraglich in der Küche zu stehen. Der Reis kocht, das klappern vom Deckel auf Topf macht mich halb wahnsinnig. Der Geruch von Bananen und Erdbeeren sticht mir in der Nase. Ziellos laufe ich in der Küche auf und ab. Sammel dann meine Sachen ein, Telefon, Tablet und gehe ins Wohnzimmer. Sessel. 

Ich mag nicht mehr schreiben.

Tschüss 

vor 7 Jahren

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