Ausflug mit Freundin und ein ganz besonderer Tag

Der gestrige Tag endete halbwegs in einem Gefühlsdesaster. Nach dem ich die fantastische Idee hatte noch mal eben für nächste Woche vor zukochen und im Anschluss mir das Abendessen aus dem Ärmel zuschütteln, musste ich relativ schnell feststellen, daß aus der fantastischen Idee mein eigener kleiner Untergang geworden ist. Der Tag war doch härter als gedacht. Die Panik war plötzlich da. Mein Mund wurde trocken und ich konnte nicht mehr richtig schlucken. Ich war mitten drin in meinem eigenen Chaos und kaum mehr in der Lage mich zu rühren. Irgendwie im Blindflugmodus musste ich dann kapitulieren. Meine Notfallauspille musste her.

Kurzerhand habe ich meinen Mann zum Dönerdealer unseres Vertrauens geschickt. Ich wollte Lahmacun mit ganz viel scharf! Zwei mal bitte! Natürlich hätte ich auch noch irgendwie ein Abendessen kochen können. Stattdessen haben wir versucht so viel Stress wie möglich heraus zunehmen.

Trotz, oder gerade wegen, des aufregenden Tages kommt Lex nicht zur Ruhe. Er rollt in seiner Box hin und her. Erst als wir beide, mein Mann und ich, uns vor dem Fernseher lang machen, fallen ihm die Augen zu.

***

Die Nacht wurde drei mal kurz unterbrochen. Die ganzen getrockneten Fleischstückchen, die es gestern in der Welpenschule gab, müssen nun, in anderer Form, in den Garten gebracht werden.

Die Conti*

Wir haben noch eine Weile Zeit bis wir uns mit der besten Inken Jaacks der Welt treffen. Conti Hannover – Welpenshooting. Jeder, der die Conti kennt, weiß das es ein sehr aufgeräumter ‘Lost Place’ ist. Vorallem aber weniger lost.

Die Stimmung ist kurz bevor wir los fahren sehr hektisch. Wir sind alle sehr aufgeregt und der gestrige Tag sitzt uns noch in den Knochen.

Tür ins Nichts*

Am Contigelände angekommen sind wir ersteinmal schockiert. Der Sturm hat hier übel getobt. Das Dach ist beinahe komplett abgedeckt und inzwischen sind rum um das Gelände große Verbotstafeln – Zutritt verboten – Lebensgefahr – Das glaube ich heute wirklich gern. Bei meinem Shooting im vergangenen Jahr sah die Fabriksruine weniger heruntergekommen aus als jetzt!

Auf der anderen Seite*

Mein Mann dreht eine Runde um das Gelände – schließlich hatten wir uns mit Inken hier verabredet. Er sieht nicht sehr glücklich aus als er zuruck kommt. Im Hof des Gebäude steht ein großes Kreuz umringt von Blumen und Kerzen. Ja, hier ist jemand ums Leben gekommen. Und ja. Es gab auch in der Vergangenheit eine Vielzahl an Menschen, die gerettet werden mussten weil sie abgestürzt sind, sich und andere in dumme und lebensgefährliche Situationen gebracht haben.

Säulen*

Leute – die Conti ist kein Ort an den man herum spazieren sollte! Das Betreten ist strengstens verboten!

Es ist richtig gefährlich. In den Boden sind riesige Löcher, die in metertiefe Schächte enden. Das Gebäude ist völlig marode und rottet vor sich hin. Bleibt draußen! …und lest hier nicht weiter.

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Keine Pfützen – Kleine Löcher*

Inken ist inzwischen zu uns gestoßen. Wir hatten vorher nie viel Kontakt und uns ausherhalb von Doginson auch nicht gesehen. Das ist alles schon Jahre her.

Es fühlt sich entspannt, vertraut und freundschaftlich an. Ich kann sie umarmen. Sie drückt mich fest. Keine Panik. Keine Angst. Einfach nur Vertrautheit. So als hätte man eine alte Freundin nach langen Jahren wieder getroffen und macht einfach da weiter wo man aufgehört hat.

Unendliche Weiten*

Wir wollen uns die Conti dennoch angucken. Inken hat extra den weiten Weg auf sich genommen… – Parallel haben wir unserern Hannover Fotograf Patty Knipst (Schwiegersin) um alternative Vorschläge gebeten und auch ein paar tolle Locations empfohlen bekommen.

Danke dafür!

Aber…

Alte Pfade*

Wir besprechen uns ausführlich – und betreten dann das Gelände. Am Haupteingang kommen uns zwei Gestalten entgegen. Sie kommen aus den Kellerräumen – was sie da wohl getrieben haben?

Wir gehen nicht weit in das Gebäude – unser Erkundungsdrang ist wirklich gehemmt. Natürlich liegt auch eine Menge Müll und Gerümpel herum, dennoch ist der Boden praktisch besen rein. Lex kann sich hier nichts eintreten oder etwas aufnehmen – abgesehen davon, daß wir jederzeit irgendwo verschütt gehen können, ist dies einfach eine grandiose Lokation.

Eisbär*

Lex lernt schnell was wir von ihm erwarten und macht großartig mit. Wir gönnen ihm immer wieder kleiner Pausen in denen er dann ausgelassen mit seiner Plüschkuh spielt.

Dann machen wir eine längere kleine Pause. Lex kommt ein wenig zur Ruhe. Ist ja auch für ihn alles sehr aufregend. Wir sprechen ein wenig über die spätere Ausbildung von Lex. Sprechen fällt mir schwer. Es fühlt sich viel zu hastig und holprig an. Inken versteht es. Ich zittere, auch heute nicht vor Kälte. Wir besprechen die weiteren Aufnahmen. Langsam sollten wir auch schon ans Aufbrechen denken. Für einen so kleinen Kerl wie Lex, war das schon eine sehr lange Zeit.

Suchbild*

Ich wage einen kurzen Abstecher zu den Räumen mit den wirklich coolen Grafitis. Ich komme nicht weit. Es kracht und rumpst mir zu sehr. Vielleicht bin ich ein Schißer, vielleicht ist das an einem lebensgefährlichen Ort auch eher angebracht. Nein, wir sollten hier nicht sein.

Bunt*

Der Raum, in dem wir waren, erfüllt seinen Zweck alle male und wir fühlen uns hier einigermaßen ‘sicher’.

Ich muss ehrlich zugeben, daß ich die ganze Zeit über sehr angespannt bin. Einmal, zum Ende hin, ist mir meine Stimme komplett entglitten. Ich schnauze meinen Mann an, als er nicht schnell genug war Lex mit Leckerli abzulenken.

Ich bin hin und her gerissen. Diese Gebäude ist so aufregend. Vernunft gegen Unvernunft.

Ein letztes Mal macht Inken eine Reihe Bilder von Lex, einmal mit mir, einmal mit meinem Mann. Als ich mit Lex auf dem Arm in einem der ‘Säulenräume’ stehe, kracht vor mir ein Stück Putz von der Mauer – Bloß ein großer Brocken Putz – ich erschrecke fürchterlich. Ja. Es wird Zeit.

Abgedeckt*

Die letzten Bilder sind im Kasten und wir machen uns auf einen der zahlreichen Nebenausgänge vom Acker. Ich bin wirklicklich erleichtert als wir die Conti – alle Mann und Hund – wieder wohl auf verlassen haben. Dennoch hätte ich diesen Ausflug nicht missen wollen.

***

Wir haben Inken hinterher zum Burgeressen bei uns eingeladen. Sie hat eine weite Fahrt auf sich genommen und ja, ich finde das gehört einfach auch dazu.

Hier, zuhause, möchte sie noch ein paar weitere Bilder machen.

Während Daniel die Pattys brutzelt unterhalten wir uns, viel mehr unterhalte ich, ich habe Inken wahrscheinlich beide Ohren abgekaut…

Irgendwie ist es so vertraut mit ihr zu sprechen. Ich genieße es sehr, daß sie da ist!

Nach dem Lex eine Runde geschlafen hat, lassen wir ihn im Garten toben. Auch hier macht Inken ein paar Bilder. Dann werden Burger gefuttert und wir reden und reden. Über Lex, über Hunde, über alles, einfach über alles was uns in den Sinn kommt.

Inken, als Außenstehende nicht ganz Hundeunerfahrene, findet absolut passende Worte für unserer Situation. Sie nimmt mir und vorallem meinem Mann einen großen Schwall an Zweifel. Lex macht einen sehr guten, vorallem zufriedenen, Eindruck auf sie. Bei unserer Begrüßung heut Mittag sucht Lex bei mir Schutz und dann mit mir zusammen Inken zu begrüßen. Das würde er nicht tun, hätte er kein Vertrauen zu mir. Das macht er aber auch bei meinem Mann. Er vertraut uns beiden. Das ist die Grundlage für alles andere.

Sie erkennt auch schnell wo das eigentliche Problem liegt – wir sind durch unsere ‘Vorhunde’ ein Stück weit negativ geprägt. Ich denke da würde jeder neue Hund einen Trigger darstellen. Wir müssen aus der alten Gedankenmühle heraus und sie weiss auch wer uns dabei helfen kann. Kein Hund-Mensch-Trainer, eher ein Mensch-Hund-Trainer.

Ich kann es nicht oft genug in diesem, meinem kleinem Blog, erwähnen:

Es ist einfach so vertraut und schön!

Viel zu schnell ist der Tag dann auch schon vorbei. Inken macht ein paar letzte Bilder und unsere Wege trennen sich – wohl hoffentlich nur vorerst – wieder.

Ich fühle mich großartig. Zwischendrin wurde meine Anspannung fast unerträglich und – wie ich finde – muss sie für alle anderen greifbar gewesen sein. Es liegt wohl aber vorallem an den doch teilweise sehr emotionalen Themen.

Ich habe den Tag einfach viel zu sehr genossen, als daß ich mich davon hätte einschränken lassen wollen.

Ich konnte noch ewig weiter schreiben. Langsam gehen mir die Worte aus. Mein Kopf ist müde und auch dieser tolle Tag muss erstmal verarbeitet werden.

Tschüss

P.S.: Ich hab ne Pott B&J’s pretzel palooza und ich mach keine Gefangene!!!

*die Bilder der Conti stammen alle von mir aus den Jahr 2016

vor 6 Jahren

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